Dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Deswegen möchte ich vorausschicken, dass ich Laie und Nicht-Schütze bin. Das ist auch gut so, da ich schon als W15er vor 30 Jahren so gut wie nichts getroffen habe, und obendrein noch bei der Marine war. Ich verfolge die Diskussion um das G36 schon seit der ersten Berichterstattung in der Presse vor mehreren Jahren.
Auch aus der Diskussion der Erfahrungen des Afghanistaneinsatzes in amerikanischen Foren habe ich den Eindruck mitgenommen, daß die Durchsetzung von politischen Zielen mit militärischen Mitteln nicht grundsätzlich eine Frage der Ausrüstung ist. Die Kaliberdiskussion und die Frage der Wirksamkeit kann man ebenso kontovers diskutieren.
Da ich die politischen Fragen auch nicht beantworten kann, stellt sich mir zunächst vorrangig die Frage:
- Wieviele Bundeswehrsoldaten sind derzeit von den gefundenen Einschränkungen in ihrer Einsatzfähigkeit betroffen?
- Wo hat die Bundeswehr derzeit überhaupt Soldaten im Ausland, die in derart harte Kämfe verwickelt werden könnten?
Die sich daraus ergebende nächste Frage ist die, nach der unmittelbaren Gefahrenabwehr. Zumindest in Bezug auf die derzeit bekannten Einschränungen.
- Wie könnte eine kurzfristige Alternative aussehen? Damit meine ich, welche Waffen hat die Bundeswehr derzeit stattdessen, die nicht wie das G36 betroffen sind.
- Muss man dann bei Auslandseinsätzen unter den fraglichen verschärften Randbedingungen dann vielleicht lieber abwarten, bis eine Lösung gefunden wurde?
Und wenn man bis dahin in der Diskussion soweit ist,
- wie ist der weitere Verfahrensweg zur Festlegung des Pflichtenhefts für eine Kampfwertsteigerung oder der Entscheidung für eine komplette Neuausrüstung? Soweit ich alleine den bürokratischen und politischen Murks um das G11 in Erinnerung habe könnte sich das wohl noch mindestens mehrere Jahre hinziehen.
Und dann wäre dann noch die entscheidende Frage für die Zukunft zu diskutieren:
- Wird es jemals die richtige Waffe geben, um politische Ziele damit im Ausland durchzusetzen? Sollte man nicht vielleicht politisch vorsichtiger werden, da es sicher in Zukunft keine Einsatzgebiete mit grundsätzlich vertrauenserregenden Rahmenbedingen zu erwarten gilt?
Ich möchte an dieser Stelle nur ungern darauf hinweisen, das es genügend politische Unruheherde gibt, in denen derzeit massiv Waffen vorrätig sind. Da wäre es doch durchaus vertretbar, man würde politisch umsatteln. Anstatt die Bundeswehr mit schnell beschafften Ersatzgewehren durch die Gegend zu scheuchen, könnte man die politisch genehmen Freiwilligen vor Ort großzügig mit dem G36 auszustatten. So würde vielleicht auch die die politische Entscheidungsfreiheit bei der Herstellerwahl für die mittelfristige Lösung der hiesigen Ausrüstungsfrage befreit werden. So wie ich die Ausführungen der fachkompetenten Vorredner hier verstehe, könnte H&K an dieser Thematik ja möglicherweise das Zeitliche segnen. Falls es jemals zu einem Gerichtsprozeß zur Frage der Klärung von juristische Verantwortung und Haftung käme, wäre so etwas umso wahrscheinlicher.
Ich würde mich über die Antworten zu den einfacheren meiner Frage sehr freuen.