Fragen zum Waffenrecht

[Gast]

Das Problem liegt meiner Meinung nicht darin, dass Sportschützen besonders gefährdet sind, solche Straftaten zu begehen, sondern dass potentielle Straftäter die Sportvereine missbrauchen um legal an Waffen zu kommen (besonders nach dem jetzigen Vorfall als Vorbild). Es waere also sogar denkbar , dass links- oder rechtsradikale Gruppen oder sonstwer sich auf diese Weise massenhaft "legale' Waffen besorgen und diese bedenkenlos durch die Gegend tragen koennen?

("Bin gerade auf den Weg zum Verein!")

Fragen:

1.Musste R.S. eine Taschenkontrolle auf der Strasse fürchten oder ist das transportieren der zwei Waffen mit Munition noch legal?

2.Welche Veränderungen des Waffenrechtes könntet ihr mittragen und welche nicht?

(z.B. Heraufsetzten des Alters auf 21, oder Waffenschein erst nach 3 Jahren Mitgliedschaft, regelmässige amtliche Überprüfungen von Waffenbesitzern oder so?)

3. Was ist der 'worst case' für euch?

(verboten wird sportschiessen und Waffenbesitz doch sicher nicht)

Grüsse

[Pitt]

"1.Musste R.S. eine Taschenkontrolle auf der Strasse fürchten oder ist das transportieren der zwei Waffen mit Munition noch legal?"

Der Transport von Waffen und Munition ist für Inhaber einer sogenannten Waffenbesitzkarte nur erlaubt, wenn sich derjenige welche (nachweislich) auf dem Weg zu einer Schießstätte oder seinem Büchsenmacher befindet. Das war bei R. S. nicht der Fall.

Ein sogenannter Waffenschein erlaubt das ständige Tragen, das "Führen", einer Waffe, ist allerdings für den Normalbürger unerreichbar.

"2.Welche Veränderungen des Waffenrechtes könntet ihr mittragen und welche nicht?

(z.B. Heraufsetzten des Alters auf 21, oder Waffenschein erst nach 3 Jahren Mitgliedschaft,"

Ich habe mit der Heraufsetzung der Altersgrenze kein Problem, andere aus naheliegenden Gründen schon Die Grenze von 21 Jahren, die im Gespräch ist, ist m. E. mehrheitsfähig.

Drei Jahre Wartezeit halte ich für sinnlos.

"regelmässige amtliche Überprüfungen von Waffenbesitzern oder so?)"

Das artet langsam in Richtung "1984" aus - nein Danke.

"3. Was ist der 'worst case' für euch?

(verboten wird sportschiessen und Waffenbesitz doch sicher nicht)"

Doch, das ist der "worst case". Beispiele gibt es schon; in England ist vor kurzem der Privatbesitz von Kurzwaffen, in Australien von Halbautomaten verboten worden.

Effekt: In England ist seitdem die Zahl der Verbrechen mit Schußwaffen explodiert.

[JV]

Deine Besorgnis wegen breiter Bewaffnung von Mitgliedern verfassungswidriger Gruppen ist relativ unbegründet. Das neue Waffengesetz sieht zB schon die bloße Mitgliedschaft in verbotenen Vereinigungen als Versagungsgrund für waffenrechtliche Erlaubnisse vor. Und schon bisher dürfte der legale Weg erschwert gewesen sein, da dementsprechend gewaltbereite Menschen meist früher oder später strafrechtlich auffallen. Dazu kommt eine gewisse Kontrolle durch den Verein. Ausserdem ist der legale Waffenerwerb hierfür nicht sonderlich attraktiv, da sich illegal sehr leicht teilweise vollautomatische Kriegswaffen beschaffen lassen.

Zu den Fragen:

1. Der Transport von Waffen ist zB von zu Hause zum Schießstand erlaubt. Zur Schule natürlich nícht, Kontrollen hätten aber wohl dennoch nicht geholfen. Woher weiß ein Polizist, wo man mit den Waffen hin will?

2+3. Eine Erhöhung des Mindestalters auf 21 wäre wohl ein kräftiger Einschnitt für den Schießsport. Dennoch wird man damit wohl leben können (und wahrscheinlich müssen). Schlimmer wäre es schon, wenn irgendwelche Waffenarten verboten würden. Bewirken wird man damit letzlich nichts, den Schaden von Erfurt hätte man auch mit einem Kleinkalibergewehr anrichten können. Ebenfalls abwegig und für uns inakzeptabel ist der Vorschlag, Waffen und Munition auf dem Schießstand zu lagern. Dies ist nicht durchführbar, führt zu keinem Sicherheitsgewinn und würde den Sport für viele beenden. Eine Rationierung der Munitionsmenge halte ich ebenfalls für abwegig. Ich habe aus logistischen und technischen Gründen tausende Patronen zu Hause. Für die innere Sicherheit ist dies belanglos. Steinhäuser hat gerade mal 40 Schuss gebraucht, um 16 Menschen zu töten. Diese Menge zu beschaffen wird unter keinem Gesetz ein Problem sein.

[jeeper]

Hi,

was machste in Kansas *.edu ? Ausbilden oder ausgebildet werden ?

Heute war nämlich ein sehr interessanter Artikel eines ehemals Erfurter Lehrers - welcher heute in Texas unterrichtet - in der Thüringer Landeszeitung. Urteil: Verhältnisse an deutschen Schulen : unter aller Kanone !!

Aber Deine Fragen:

1. Das kommt wohl drauf an wie (und zu welchem Zweck) er diese transportiert hat. Siehe oben.

2. "Waffenschein" ist eh nich, wenn dann "Waffenbesitzkarte". Erst nach 3 Jahren eine eigene Waffe ? Wie (und mit was) willste dich dann in 3 Jahren sportlich weiterentwickeln ? Mit 'ner billigen Vereinswaffe, wo pro Woche 10 Mann an der Visierung rumdrehen und die keiner putzt ?

3. Worst Case ? lieber nich dran denken !

Autsch, hier waren wir wohl ziemlich zeitgleich.

[Dieser Beitrag wurde von jeeper am 02. Mai 2002 editiert.]

[Carsten]

Einige zur Zeit gestellten Forderungen sind Akzeptabel, andere untragbar:

Altersgrenze auf 21 Jahre rauf. Vielleicht akzeptabel, aber auch der Todesstoss für den Hochleistungs-Schiessport. Es sind zwar nur eine Handvoll Schützen, die es zur Olympiareife bringen, aber die auch nur, weil sie schon mit 16, 14 oder in noch jüngeren jahren mit dem Training angefangen haben. Mit 21 ist man da doch schon ein "Opa"

Munitionsbegrenzung: Wie gesagt, Grosseinkauf = Grosshandelspreis. Zudem ist ein Schütze sicher, dass er bei Mun. aus einer Herstellungscharge gleichebleibendes Schussverhalten hat. Ist ähnlich wie bei den Photographen (ich auch), die 100 Filme einer Emulsionscharge kaufen, ihren Entwicklungsprozess darauf abstimmen und damit 1A-Qualiät erhalten. Habe die ganze Tiefkühltruhe voller Ilford Delta-100-Filme, etwa 80 Stück einer Charge und meinn Entwickler etc. genau darauf abgestimmt.

Mun-Aufbewahrung im Schützenhaus: Blödsinn! 30 Schützen lagern je 20.000 Schuss ihrer Munition... und was ist mit den Wiederladern, die ihre eigene Mun. "pressen"? Wer macht das nicht um Kosten zu sparen und um eine entsprechend präzise Laborierung für die eigene Waffe zu haben? 30 Schützen bauen ihre Ladepressen im Schützenhaus auf... ein Bild für die Götter, wenn es nicht so traurig wäre.

Waffen nur im Schützenhaus aufbewahren: 30 Schützen mit jeweils 3 Waffen lagern ihre Waffen im Schützenhaus. Wie soll das gesichert werden? Ausbau zum Fort Knox? Andernfalls eine Einladung an alle Verbrecher, dort mal gründlich "auszuräumen"! Wer verhindert Manipulation an meiner Waffe, die ich nicht beaufsichtigen kann? Verstellen der Visierung, Ruinierung des Lauf´s etc.? Wer bezahlt mir das, wer findet den Schuldigen? Wer verhindert, das jemand meine Waffe entnimmt, ein Verbrechen damit verübt, und sie zurücklegt?

Wer ist verantwortlich, wenn sie gestohlen wird und jemand damit ein Verbrechen begeht und plötzlich die Polizei bei mir klingelt: "Mit ihrer Pistole ist ein Mord verübt worden"??

[jeeper]

Noch mal zum Alter (wie von Carsten erwähnt):

vor einigen Wochen in Thessaloniki - Europameisterschaften Luftgewehr, laufende Scheibe: 2x Vize-Europameistertitel Mannschaft für D. Ich kenne von den 6 Leuten der dt. national-Mannschaft 4 gut weil aus Thüringen. Ich weiss auch, in welchem Alter die Leute angefangen haben.

Wenn da extrem eingegriffen wird, ist D in Zukunft wohl weg vom Fenster. Es geht hier auch um Fördergelder für Jugendförderung, Sponsoring u.s.w. .

Zitat eines Freundes, der sich sehr um Jugendarbeit kümmert: ... ich darf gar nicht dran denken, was ich von unseren Sponsoren ... alles zu hören kriege ... und ob die überhaupt noch weitermachen ...

[Dieser Beitrag wurde von jeeper am 02. Mai 2002 editiert.]