Magnum Posted May 2, 2002 Posted May 2, 2002 http://www.fwr.de/02-05-02%20Stellungnahme%20Forum.htm Zitat: Stellungnahme Forum Waffenrecht e. V. zum Amoklauf in Erfurt und seinen Folgen Emmendingen, den 02. Mai 2002 Wir waren und sind der Auffassung, dass es weder dem schrecklichen Ereignis von Erfurt, noch der Trauer um die unschuldigen Opfer angemessen ist, sich sofort nach dem Ereignis in die Debatte um die erneute Verschärfung des Waffenrechts einzumischen. Es wäre zu wünschen gewesen, dass auch die - zugegebenermassen bereits im Wahlkampf befindliche - Politik dem Rat der Politiker beider großen Parteien in Hessen gefolgt wäre. So ist Ministerpräsident Koch (zurecht) skeptisch, ob Politiker gut beraten sind, unmittelbar nach einem Ereignis "gleich neue Gesetze machen zu wollen". "Härtere Gesetze oder Strafen könnten einen Amoklauf nicht verhindern", so der hessische SPD-Vorsitzende Gerhard Bökel. Wir alle empfinden tiefe Trauer für die unschuldigen Opfer und ihre Hinterbliebenen. Wir hätten uns gewünscht, alle Beteiligten hätten sich die Zeit genommen, diese Trauer zuzulassen, anstatt in hektischen Aktionismus zu verfallen. Massive Nachfragen seitens der Mitglieder und auch die - aus unserer Sicht derzeit inadäquate - politische Debatte zwingen uns jedoch, tätig zu werden. 1. Die Darstellungen, wie sie derzeit seitens Teilen der Politik vorgenommen werden, sind falsch und stellen die Wahrheit auf den Kopf. 1.1. So wird beispielsweise Innenminister Behrens (NRW) in DPA zitiert, dass "auf Druck der Verbände die Erwerbsmöglichkeiten für Pump-Guns erleichtert worden seien". Diese Behauptung ist in dreierlei Hinsicht unwahr. 1.1.1. Richtig ist, dass von den Verbänden selbst der Vorschlag kam, die Bedürfnisbescheinigungen nur noch vom Verband - nicht dem örtlichen Verein - erteilen zu lassen, eine massive Verschärfung. 1.1.2. Richtig ist, dass die jetzt im Gesetz enthaltene Regelung vorsieht, dass unter der erleichterten Voraussetzung der gelben WBK "Repetierlangwaffen mit gezogenen Läufen" erworben werden können. Pump-Guns unterfallen dieser Regelung gerade nicht und sind - wie nach der bisherigen Rechtslage - nur unter den erschwerten Bedingungen der "grünen WBK" zu erwerben, mit Bedürfnisnachweis im Einzelfall. Eine Erleichterung ist also gerade nicht vorgesehen worden. 1.1.3. Richtig ist, das diese Regelung, gerade im Hinblick auf die - zu Recht oder zu Unrecht - gegebene "politische Besetzung" der Pump-Gun, vom Forum Waffenrecht selbst vorgeschlagen worden war, in Abweichung zur zunächst vorgelegten Regelung, die alle Repetierwaffen unter die "gelbe WBK" fassen wollte. 2. Das Forum Waffenrecht hat sich auch ansonsten keineswegs - wie an anderer Stelle zu lesen war - gegen sinnvolle Regelungen für den legalen Waffenbesitz gewehrt, auch wenn sie Verschärfungen darstellten. Richtig ist, dass beispielsweise im ersten Gespräch mit Innenminister Schily die Verbände "Verschärfungen" angeregt haben, so zum Beispiel in Fragen der Aufbewahrung von Schußwaffen. Das Forum Waffenrecht hat stets betont, dass solche Regelungen im Interesse der legalen Waffenbesitzer rasch erlassen werden sollten, gerade im Hinblick auf die Ereignisse in Littleton, Dunblane, Meissen und Bad Reichenhall. 3. Es ist ein schrecklicher Fehler, die Debatte vor allem über das Tatmittel zu führen. Auch ein generelles Verbot legaler Waffen würde dazu führen, dass nur etwa 30 % der vorhandenen Waffen verschwinden würden, diejenigen in der Hand der rechtstreuen Bürger. Der doppelt so große Bestand an illegalen Waffen bliebe unberührt. 4. Richtig ist: Wir kommen um die Erkenntnis nicht herum, dass der Umgang mit Gewalt in dieser Gesellschaft gerade für die Jugend Vorbilder und vermeintliche "Problemlösungen" schafft, die von Kindern nachgelebt werden. Kinder lernen durch Nachahmen, und Kinder werden bis zu ihrer Volljährigkeit Zeuge von ca. 100.000 Tötungsdelikten im Fernsehen. Glaubt denn jemand ernsthaft, dass die Maskerade des 19jährigen Täters in Erfurt Zufall war, die Symbolik seiner Erscheinung dem Augenblick entsprungen ist? Glaubt denn wirklich jemand, dass der Täter - hätte er keine Waffen legal besessen - nicht in der Lage gewesen wäre, sich illegale Waffen zu beschaffen. Jeder Kundige weiß, dass es leichter ist, sich eine Waffe illegal zu beschaffen, als auf legalen Wege. Wer glaubt, durch Restriktion des Tatmittels derartigen Taten den Boden zu entziehen, wird scheitern. Es muß darum gehen, der geistigen Haltung, die diese Tat ermöglichte, den Boden zu entziehen. 5. Das Schlimmste, was jetzt passieren kann, ist - es ist bereits soweit -, dass die legalen Waffenbesitzer untereinander mit dem Finger aufeinander zeigen und wir die Gemeinsamkeit des legalen Waffenbesitzes aufgeben. Wer so handelt, handelt gegen die gemeinsame Sache! 6. Nein, auch ein solch schreckliches Ereignis bestätigt nur die Regel, die 15 Experten in den Anhörung des Innenausschusses am 20.3.2002 bestätigten: "Vom legalen Waffenbesitz geht keine Gefahr für die innere Sicherheit aus!" Wer sich unter dem Eindruck eines derartig schrecklichen Ereignissen zu Aktionismus hinreissen läßt, kann nur unüberlegt und damit unsachlich handeln. -------------------------------------------------------------------------------- Pressemitteilung Bonn, 29. April 2002 Bestürzung und Trauer bei den Verbänden der legalen Waffenbesitzer Mit Entsetzen und Trauer reagierte heute das Forum Waffenrecht auf den Amoklauf in Erfurt. Mit einer Gedenkminute für die Opfer eröffnete der Präsident des Forums Waffenrecht, Hans-Herbert Keusgen, heute in Bonn eine Vorstandssitzung, an der auch der Deutsche Schützenbund, der Deutsche Jagdschutz-Verband sowie weitere Verbände teilnahmen. Einhellig vertraten die Teilnehmer die Ansicht, dass kein Gesetz der Welt in der Lage sei, eine derartig grausame Tat zu verhindern. Es sei deshalb wichtig, die Gründe und Ursachen für den Amoklauf genau zu untersuchen und dann sachorientiert zu entscheiden, wie die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern sind. Das Waffengesetz, wie es vom Bundestag verabschiedet worden sei, enthalte bereits Verschärfungen, die nun auch in der Praxis greifen müssten, erklärten die Verbände.
ulrich falk Posted May 2, 2002 Posted May 2, 2002 gut! wir sind wieder bei stimme, wir sind nicht gegen notwendige härte des waffengesetzes und an der mordtat vom freitag trifft uns keine mitschuld.
Ghostbuster Posted May 2, 2002 Posted May 2, 2002 Hey Leute,- im FWR haben wir doch Rechtsschutz,- wo ist das Problem da gegen ARD und den Obermeyer vorzugehen. Ghost
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