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Trip To Front Sight, Tag 3


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3. Tag: "let the fun begin..."

Der Sonntag verspricht, lange und interessant zu werden. Er startet wieder um 8.00 Uhr mit einer Einführung für alle handgunners, shotgunners und riflemen in house clearing mit verschiedenen Waffen.

F.S. verfügt nicht nur über mehrere life fire simulators sondern über extra dafür gebaute Räume mit Türen, die in verschiedenen Richtungen aufgehen und Fenstern, an denen jederzeit (photorealistische) Ziele auftauchen können. Nach dem theoretischen Teil üben wir das gerade Gelernte. Zunächst "slicing the pie", dann door opening und dynamic entry, als anspruchsvollste Übung das Betreten eines größeren Raumes durch ein sog. „T“ mit Vermeidung des fatal funnel.

Unglaublich, wie viele Fehler man dabei machen kann, die im Ernstfall fatale Folgen hätten. Die instructors verbessern jede Kleinigkeit. Grundregel ist es, möglichst nicht gesehen zu werden, sondern den Eindringling als ersten zu sehen. Die Initiative muss in der eigenen Hand bleiben, so dass der Gegner reagieren muss statt agieren zu können. Falls vertretbar wäre ein Abwarten und Sichern hinter ausreichender Deckung sicher die bessere Lösung als im Haus herumzustolpern und sich in unnötige Gefahr zu begeben. Einige Merksätze:

Distance is great.

If they can see you, they can kill you

If it´s not worth dying for, it is not worth fighting for

Theorie intus und dry practice drills überstanden geht die eine Hälfte von uns auf die range, die andere in den ersten life fire simulator.

Szenario: Ich sitze im Wohnzimmer beim Fernsehen und höre plötzlich an mehreren Stellen des Hauses Klopfen, Schreien etc. Offensichtlich verschaffen sich mehrere Personen gewaltsam Zutritt. Das Geschehen spielt tagsüber, da nachts teilweise völlig andere Taktiken angebracht sind, welche im advanced Kurs vermittelt werden.

Ich sitze also auf meinem Stuhl im Simulator, ein instructor unmittelbar hinter mir als Aufpasser, ein zweiter bedient von außen die Scheiben. Als erstes erscheint eine Photo Scheibe am Fenster (Mann hält Pistole). Glock wird präsentiert und 2 Schüsse in the center of mass, zusätzlich noch ein Kopfschuss. Eine zweite Scheibe taucht auf (Mann mit MAC10), dieses Ziel wird ebenfalls mit 3 gezielten (!) Schüssen gestoppt. Nun erscheint blitzschnell eine dritte Scheibe und in all dem excitement schieße ich sofort eine Doublette in den Brustkorb und noch einen hervorragenden gezielten Schuss zwischen die Augen. Erst dann wird mir klar, dass der gute Mann auf dem Photo eine Bohrmaschine in der Hand hält. Der instructor schüttelt den Kopf (...“this looks like an execution“...), ist aber mit der sonstigen performance zufrieden, obwohl die Kopfschüsse unnötig gewesen wären. Bei dem ersten Ziel war point shooting im Spiel. Ich werde noch mal ausdrücklich ermahnt, das Korn bei jedem Schuss ins Auge zu fassen.

Alle Schiessübungen auf der range finden nun mit Jacke statt, nicht einfach bei der Hitze. Wir werden alle besser, John Woo ist zufrieden. Mit meiner Glock bin ich mehr als glücklich, keine einzige Waffenstörung bisher. Die Magazine müssen beim Wechseln mit Kraft eingerastet werden. Spätestens hier wird die Notwendigkeit eines chamber und magazine check NACH dem Laden deutlich.

Erschöpft nehmen wir unseren Lunch im Zelt ein und lauschen einer lecture, die sich im wesentlichen auf das „Danach“ bezieht und natürlich mehr auf US Recht zugeschnitten ist – dennoch sehr aufschlussreich-.

Das Schiessen am Nachmittag beinhaltet alle bisher erlernten Techniken, zusätzlich üben wir das Schiessen aus kniender Position.

Bislang habe ich ca. 600 Schuss abgegeben, 200 sind noch in der Kiste,

Um 7.00 abends folgt eine kurze Dinnerpause – leider habe ich keine Dinner dabei. Dann steht ein weiteres Highlight an: Night Shooting.

Wir tauschen die Sonnen/Schiessbrillen gegen Brillen mit klaren Gläsern und rüsten uns mit sure fire Lampen aus. Als Vorspiel gibt es eine lecture über Techniken mit der Taschenlampe nach Harries und Rogers, sowie in grundlegende Regeln des Schusswaffengebrauches bei Nacht. Langsam wird es dunkel aber heute haben wir keine Augen für den Sonnenuntergang. Las Vegas liegt viel zu weit weg, um die Lichter sehen zu können. Wir üben das low light shooting zunächst ohne Lampe. Irgendwann ist die Visierung nicht mehr zu erkennen – glücklich wer Tritium sights hat.

Nach vollständigem Sonnenuntergang wird es interessant. Wir nehmen uns zunächst die Harries Technik vor. Wichtig ist genügend isometrischer Druck, die richtige Stellung der Hände und vor allem der richtige Gebrauch der Lampe: point in – Lampe an – Ziel wird bekämpft – quick check – target check – Lampe aus – Großer Schritt zur Seite mit Waffe in ready position – Lampe an – erneuter Scan der Umgebung maximal 2 Sekunden lang.

Die instructors sind etwas nervös, da nachts doch andere Spielregeln gelten, aber die Disziplin ist vorbildlich.

Als Bonus gibt uns John noch eine kleine Demonstration im Schiessen mit Leuchtspurmunition. Wohl kaum einer unter uns, der nicht gerne derartige Munition besitzen würde. Außerdem ist es sehr überraschend, wie sich unterschiedliche Munition im Mündungsfeuer ausdrückt.

Mit meinen 2 Kumpels aus Utah fahre ich total aufgedreht zurück nach Pahrump, um im Saddle West Hotel essen zu gehen. Die Dealer und Gäste im Casino sehen aus, wie gerade aus dem Film „Deliverance“ entsprungen, aber das Essen ist gut. Wir sind uns einig, noch nie derartig gute firearm instruction erlebt zu haben.

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