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Eltern mitschuldig ?!? >> Spiegel + Focus


Gast

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Wörtlich aus WELT von heute:

"Eltern des Todesschützen gestehen im «Spiegel» Hilflosigkeit ein

Erfurt (dpa) - Die Eltern des Amokläufers von Erfurt haben erstmals ihre Hilflosigkeit über das Abgleiten ihres Sohnes in eine Welt der Gewalt offenbart. Es sei bei ihrem Sohn immer nur um Gewalt gegangen, sagte der Vater im «Spiegel». Der Todesschütze soll seinen Amoklauf wenige Stunden zuvor in einem Internet-Chat angekündigt haben. Das habe ein Mann aus Rosenheim in Bayern mitgeteilt, bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern einen Bericht des «Focus»."

Wenn ich das richtig verstanden habe, war den Eltern sehr wohl lange vor der Tat die extreme Gewaltbereitschaft bekannt, und sie haben nichts unternommen, um den zu stoppen !

Ob es für eine indirekte oder direkte Mitschuld reicht , zumindest können sich die Eltern aber einer moralischen Verantwortung nicht mehr länger entziehen , so schlimm das auch ist.

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Zitat:

war den Eltern sehr wohl lange vor der Tat die extreme Gewaltbereitschaft bekannt, und sie haben nichts unternommen, um den zu stoppen!

Tja ich finde das es nicht ganz so einfach ist jetzt mit diversen Schuldzuweisungen sich auf bestimmte zu konzentrieren.

In vielen Familien herrscht eine gewisse Ohnmacht wenn es zu Gewalt und Auseinandersetzungen kommt, eine professionelle Hilfe mag in vielen Fällen zwar Hilfreich sein, doch ich glaube viele trauen sich einfach nicht den Schritt in die ,,Öffentlichkeit,, weil das Thema Gewalt sehr oft totgeschwiegen wird, denn bei vielen Familien ist eine Fassade von Friede, Freude, Eierkuchen nach außen zu sehen, die müssten sich ja sonst eingestehen das bei ihnen ,,was nicht stimmt,, denn daß wäre ja dann ein Zeichen von Schwäche, und wer gesteht sich das in der heutigen Gesellschaft schon gerne ein, ohne ,,unten durch,, und als losser abgestempelt zu werden.

Jetzt den schwazen Peter bei der Familie zu suchen halte ich für ganz und garnicht nicht richtig.

Mal konkret die Frage an Dich uweka, wie würdest bzw hättest Du denn reagiert wenn Gewalt in euerer Familie ein Thema gewesen wäre?

[Dieser Beitrag wurde von Schussel am 04. Mai 2002 editiert.]

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@ schussel

Ich hatte eine normale Erziehung , mit elterlich kontrollierten Freiräumen und Grenzen , um das Leben anderer und mein eigenes schätzen zu lernen und meine Mitmenschen und Umwelt verantwortungsvoll zu respektieren. Zudem haben wir das Glück , in einem Staat zu leben, in dem mesnchenverachtende Terroristenangriffe und Mordkommandos nicht zum Alltag gehören. Ständige "Selbstverteidigungsbreitschaft" im Kopf/Unterbewusstsein und die spielerisch fortschreitende Selbstprogrammierung auf Angriffs-Verteidigungsmuster am PC halte ich für eine pädagogische Fehlentwicklung.

Wer sich selbst oder andere (Hunde ?) auf Aktionen oder Reaktionen konsequent trimmt, braucht sich nicht wundern, wenn er zuschnapp oder in extremen Situationen durchdreht, selbst wenn es nur eine reizüberflutete Übersprungshandlung ist.

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Original erstellt von Schussel:

In vielen Familien herrscht eine gewisse Ohnmacht wenn es zu Gewalt und Auseinandersetzungen kommt, eine professionelle Hilfe mag in vielen Fällen zwar Hilfreich sein, doch ich glaube viele trauen sich einfach nicht den Schritt in die ,,Öffentlichkeit,, weil das Thema Gewalt sehr oft totgeschwiegen wird, ....

Ich schließe mich Deiner Meinung komplett an, Schussel!

Nicht nur, daß es totgeschwiegen wird. Menschen, die freiwillig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen wollen (und von denen gibt es eine Menge!!) werden oft genug in der Gesellschaft mit Ausdrücken bedacht und zu allem Überfluß auch noch als "Spinner" abgestempelt. Kein Wunder, das sich niemand traut, darüber zu reden, geschweigedenn Hilfe anzunehmen!

Original erstellt von Uweka

Ich hatte eine normale Erziehung , mit elterlich kontrollierten Freiräumen und Grenzen, um das Leben anderer und mein eigenes schätzen zu lernen und meine Mitmenschen und Umwelt verantwortungsvoll zu respektieren.

Das ist sehr schön für Dich, nur leider trifft das nicht auf jeden einzelnen Menschen zu!! Es gibt mehr als genug Leute, die leider nicht das Glück haben, so aufzuwachsen. Schlüsselkinder und Vernachlässigung sind heute leider keine Seltenheit mehr. Selbstverständlich ist ein schlechtes Elternhaus keine Entschuldigung. Kein Thema! Aber leider wächst die Zahl derer Menschen, die Hilfe dringend bräuchten, stetig.

Die Ansprüche an Menschen steigen immens. Jeder steht heute enorm unter Leistungsdruck. Wer's nicht schafft, hat verloren.

Ein junger Mann, der die Abi-Prüfung nicht gepackt hat, der nunmehr vielleicht gerade noch den Hauptschulabschluß auf Antrag und nach bestandener Prüfung bekommen kann ... welche Chancen hat dieser junge Mann im zukünftigen Leben?? Vielleicht wollte er Ingenieur werden oder Arzt. Und von einem Tag auf den nächsten ist sein ganzes Leben ein einziger Trümmerhaufen!

Ich vermute, hier liegt unter anderem ein erheblicher Grund für solche Taten ... es stimmt einiges in Deutschland nicht mehr. Eltern haben keine Zeit mehr, sich um die Kinder zu kümmern, weil beide arbeiten gehen müssen. Oft genug ist der Arbeitsplatz auch noch so weit entfernt, daß Eltern erst sehr spät heimkommen. Die Kinder sind in der Zwischenzeit dann alleine auf sich gestellt. Hausaufgaben können kaum mehr kontrolliert werden, Lehrer sind oftmals hilflos, die Anforderungen an die Kinder steigen. Heute hat man doch fast keine Chance mehr mit einem Realschulabschluß. Was sind das für Perspektiven??

Eine "pädagogische Fehlentwicklung" ist das für meine Begriffe schon lange nicht mehr. Eine "gesellschaftliche Fehlentwicklung" trifft es wohl eher ...!

Und genau das, was mit Menschen passiert, die freiwillig therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen, passiert nun auch mit den Schützen! Sie werden schräg von der Seite angeschaut, sie werden als "Spinner" tituliert (wenn nicht gar noch schlimmeres) und fallen in der Gesellschaft durch's Raster ...

Traurige Entwicklung!!!!

Pilgrim

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