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stellungnahme der linken auf anfrage zu waffen


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DIE LINKE - WahlQuartier

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16 Tote und viele Verletzte – seit Tagen liefern

diese Zahlen aus dem süddeutschen Städtchen

Winnenden Stoff für Debatten: Es geht gegen

Eltern und gegen Lehrer, gegen die Schule, gegen

Computerspiele und die Gesellschaft. Und es geht

um das Waffengesetz. Wer ist verantwortlich? Wie

hätte wer was verhindern können und was soll

jetzt wer tun?

So richtig die Fragen sind, so unbefriedigend

sind die Antworten. Warum?

Weil es nicht die erste Tat dieser Art ist. Weil es

nicht die eine Ursache gibt. Weil bekannt ist, dass

die Klassen zu groß, Lehrerinnen und Lehrer zu

wenig, zu alt und zu ausgepowert sind. Weil jeder

weiß, dass heile Familien schon immer selten

waren und weil die Täter oft aus scheinbar heilen

Familien kommen. Weil Eltern ihre Kinder nicht

kennen und die Kinder den Eltern nicht trauen.

Weil überall Psychologinnen und Psychologen

fehlen und die wenigen Sozialarbeiterinnen und -

arbeiter immer woanders sind. Weil niemand weiß,

ob einer gewaltbereit ist und sich deshalb mit

Computerspielen austobt oder ob einer durch

Computerspiele erst gewaltbereit wird. Weil die

Gemeinsamkeiten der Täter oft erst im Nachhinein

ins Blickfeld rücken und weil es hundertprozentig

garantierten Schutz nicht geben, niemand und

keine Gesellschaft jedem denkbaren Einzelfall

vorbeugen kann.

Wir können nicht nur, wir müssen sehr viel tun.

Und wenn wir über Waffen reden übertönt der Ruf

nach einem scharfen Waffenrecht sehr schnell die

Fragen, wie Gewalt denn in die Köpfe kommt. Das

wollen wir nicht. Doch es muss auch darüber

geredet werden, wo die Hand eine Waffe findet.

Wir können und dürfen nicht versprechen, dass

irgendein Waffenrecht garantieren kann, dass

Winnenden sich nicht wiederholen wird. Wir reden

nur über den kleinen Beitrag, den Änderungen im

Waffenrecht zur Minderung einer kaum genau

vorhersagbaren Gefahr leisten könnten.

In Privathaushalten befinden sich zehn Millionen

legale und geschätzte 20 Millionen illegale Waffen.

Letztere sind mit den bisherigen Gesetzen zu

verfolgen. Es geht also um die legalen Waffen.

Warum bewahren Sportschützen, Waffensammler

und Jäger ihre Waffen zu Hause auf? Weil es ihr

Eigentum ist, weil es ihr Hobby ist, weil sie ja

nichts Böses damit im Schilde führen, weil sie in

den allermeisten Fällen sorgfältig mit den Waffen

umgehen und weil auch viele den Umgang mit

Waffen im Verein Jugendlichen beibringen und

deshalb keine Gefahr sehen – vorher! Nachher hat

die versehentlich liegen gelassene Pistole hier und

die nicht separat verschlossene Munition dort dem

Täter die Möglichkeit zur Tat gegeben.

Eine Reiterin stellt ihr Pferd nicht ins Badezimmer,

das Boot des Seglers liegt am See oder Fluss,

gefährliche Tiere dürfen in Hessen zum Beispiel

nicht privat gehalten werden.

Warum also gibt es Waffen in Privathaushalten?

Weil sie so klein sind?

Vor einem Jahr wurde das Waffengesetz verschärft.

Die Vorschriften zu Aufbewahrung und Sicherung

beim Transport, zu Kontrollen und Trennung von

Munition und Schusswaffen wurden eingeführt

oder erheblich strenger gefasst – danach hätte

Winnenden eigentlich nicht stattfinden dürfen.

Quer durch die Parteien wird dieser Weg weiter

verfolgt: technische Sicherungen an der Waffe

selbst, biometrisch gesicherte Schlösser,

unangemeldete Kontrollen in Wohnungen und

Privathäusern. Bis hin zu einer Grundgesetzänderung,

um den besonderen Schutz der

Wohnung einzuschränken.

Wir meinen: auf diesem Weg ist viel zu

verbessern, aber nichts Neues mehr zu

erreichen.

Wir schlagen eine gesetzliche Regelung vor, die die

Aufbewahrung von Schusswaffen in

Privathaushalten verbietet. Schützenhäuser und

Schießsportvereine müssen die baulichen

Möglichkeiten schaffen, damit dort Waffen sicher

und von Munition getrennt aufbewahrt und

kontrolliert werden können. Wir fordern die

bundesweite einheitliche Erfassung aller Waffen.

Wir appellieren an Sportschützen, Jäger,

Waffenliebhaber, Sammler und andere, diese

Regelung mitzutragen.

Argument der Woche

30 Millionen Schusswaffen in privater Hand

19. März 2009

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