Neuling hat Fragen - Ordonnanzgewehr

[Meikel]

Guten Tag.

Ich hielt es für die beste Möglichkeit mich hier im Forum zu informieren. Für Feedback und Informationen bin ich sehr dankbar.

Ich möchte gerne langfristig Ordonnanzgewehre schießen. Ich interessiere mich sehr für etwas ältere technik und sammle auch Vorderlader (nicht schussfähig). Ich selbst bin noch in keinem Schützenverein, da man wohl auch nicht überall diese Disziplin schiessen kann oder?

Meine Fragen wären nun folgende:

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um Ordonnanzgewehre schießen zu dürfen?

- Welche Scheine, wie lange muss ich eventuell einer anderen Disziplin (zb Luftdruck) nachgehen und gibt es einen Verein in Umkreis von Rüsselsheim wo ich eintreten könnte?

Viele Grüße

Meikel

[Gast Nightingale]

Ordonnazgewehre sind in der Regel Großkaliber-Repetierbüchsen und dafür brauchst Du in D eine Waffenbesitzkarte. Du musst also einem Schützenverein beitreten, ein Jahr warten, in der Zwischenzeit Deine Sachkundeprüfung ablegen und dann kannst Du die gewünschten Waffen erwerben, maximal 2 Stück pro Halbjahr.

Schikanen wie Luftgewehrschießen und Vereinsmeiserei gibt es in ordentlichen Vereinen nicht. Bei uns kann jeder vom ersten Tag an die Waffen schießen, die er möchte. Zum Training empfiehlt sich dennoch ein KK-Wehrsportgewehr zuzulegen, den Großkalibermunition ist teuer. Munition für Schweizer und Schwedenmauser sind zu akzeptablen Preisen zu bekommen, für andere kaliber wie .303 oder 8x57 empfiehlt es sich einen Wiederladerschein zu machen.

[Meikel]

Danke für die schnelle Antwort.

Jetzt bin ich nur im Bezug auf "KK-Wehrsportgewehr" verunsichert. Also ich wollte sowas wie ein Schwedenmauser oder ein M44 schiessen. Ist das nicht ein KK-Wehrsportgewehr? Sorry, aber ich bin da echt noch ein unbeschriebenes Blatt

Gruß Meikel

[bernhardherbert]

Er meinte ein Kleinkaliber-Wehrsportgewehr. Das ist auch alte Technik, das Üben fällt dir als Anfänger leichter

und die Kosten für Munition gehen gegen Null.

Gruß. bernhardherbert

[Gast We are Borg]

Als "KK" (KleinKaliber) werden hierzulande nur Waffen im Randfeuer-Kaliber .22 lfb bezeichnet.

Schwedenmauser (6,5X55) und M44 (7,62X54R) sind schon recht ordentliche Großkaliber!

[Gast Nightingale]

Jetzt bin ich nur im Bezug auf "KK-Wehrsportgewehr" verunsichert. Also ich wollte sowas wie ein Schwedenmauser oder ein M44 schiessen. Ist das nicht ein KK-Wehrsportgewehr? Sorry, aber ich bin da echt noch ein unbeschriebenes Blatt

Ordonnazgewehr wird beim DSB und BDS freihändig unter Zuhilfenahme des Trageriemens geschossen. Das muss man üben, wenn man damit beginnt. Im Kaliber 8x57 gibt es kaum noch Munition für unter 100,-€/100 Schuss. KK-Munition kostet dagegen nur 5,-€/100 Schuss, da kann man nach Herzenslust üben, ohne dass es weh tut.

KK-Wehrsportgewehre sehen ihren großen Orginalen z.T. recht ähnlich. Es gibt Schweizer, Nagant, Enfield, Mauser als Wehrsportgewehre, die aber selten und leider auch teuer sind. Daneben gibt es noch Trainigsgewehre von Bundeswehr, Polizei oder von der GST der ehemaligen DDR die günstig zu haben sind.

[Meikel]

Aha, jetzt weiß ich schonmal mehr.

Um das aus dem anderen Thread aufzugreifen, auch die KK`s kann ich nicht kaufen während meines ersten jahres im Verein, richtig? Oder kann ich eine Waffe über den Verein kaufen, die dann dort gelagert wird?

[Gast]

Um das mal zu komplettieren:

Schießen kannst Du überall dort, wo für diese Waffe eine zugelassene Schießbahn ist und man Dir die Waffe ausleiht. Voraussetzungen Mindestalter und Munitions- und Standgeld.

Der Erwerb und Besitz von einschüssigen Vorderladerwaffen ist frei ab 18, vorausgesetzt die Waffe entspricht einem Modell von 1871 oder älter. Das trifft auf die meisten einschüssigen VL zu. D.h. es kann sich ruhig um eine Neuwaffe handeln, jedoch muss es ein altes Modell geben, was der Neuwaffe entspricht.

Aber für das nötige Schwarzpulver benötigt man eine Sprengstofferlaubnis nach § 27.

Ordonannzwaffen unterliegen wie jede andere Feuerwaffe (Ausnahme VL) der WBK-Pflicht. Eine WBK kannst Du bekommen, wenn:

Einjährige Mitgliedschaft in einem Verein

Einjähriges Training mit erlaubnispflichtiger Waffe

Zuverlässigkeit (§5 WaffG)

pers. Eignung (§6 WaffG)

Abgelegte Waffensachkunde (§ 7 WaffG)

Bedürfnis - die bekommst Du vom Verband

Waffenschrank

Die Waffensachkunde kannst Du entweder bei dem Verband ablegen. Die V. veranstalten i.d.R. einmal im Jahr einen Lehrgang als Abendkurs.

Bei anerkannten privaten Schulen geht das genauso, ist meist schneller, aber teuerer.

Für den Sprengstoffschein musst Du eine Fachkundeprüfung ablegen. Im Prinzip nichts anderes wie die Waffensachkunde. Da werden auch Kurse für angeboten.

Halbjährliche Mitgliedschaft in einem Verein.

Mindestalter 21!

Zuverlässigkeit

Pers. Eignung

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kannst Du eine Waffe nach der Bedürfnis beantragen und Dir wird nach Prüfung der Zuverlässigkeit und Eignung eine WBK ausgestellt. Das dauert zwischen 2-6 Wochen und kostet zwischen 50€ und 80 € (im groben).

[Meikel]

@Floppyk

Danke für die ausführliche Antwort. Jetzt kann ich mich auf die Suche nach nem Verein machen

Erstmal bischen Erfahrung mit den Vereinswaffen (falls vorhanden) machen. Vorderlader könnte ich ja quasi sofort (nach Kurs und co) selbst schiessen.....mmmmh..... wäre eine Überlegung wert.

[Angrist]

vereinswaffen hat eigentlich jeder verein,

meist sogar mehr als sie benutzen können und dürfen bzw wollen (ich denke nur an die schönen kk halbautomaten hier im verein, aber aus irgendwelchen gründen heisst es, "nein, die kriegt man nicht als leihwaffe, die darf man nicht mehr benutzen)

bezüglich der vorderlader,

musst du eben sprenstoffschein haben

und das heisst 21, (ok, vielleciht für dich kein problem, das erfüllt man noch am einfachsten bzw das alter komm von alleine;))

aber du musst eben nen halbes jahr schiessen bevor du den schein machen kannst

also sofort würde ich da nicht sagen

schwarzpulver ist die vereinswahl wichtig,

es gibt vereine da sind die krachmacher und luftverpester nur geduldet weil man sie als beitragszahler will,

und da macht es nciht soviel spass zu schiessen,

deshalb einen verein suchen wo es genug schwarzpulveristen gibt

[ThomasFHH]

...sammle auch Vorderlader (nicht schussfähig)....

Warum nicht schussfähig? Kaufen kannst Du 'ältere' (Edit: Waffen mit älterer Konstruktion, nicht unbedingt alte Waffen) schussfähige Vorderlader frei ab 18 (siehe Flloppyk's Post). Und die kannst Du dann auch mal schießen wenn Du den entsprechenden Sprengstoffschein hast.

[Gast Nightingale]

Um das aus dem anderen Thread aufzugreifen, auch die KK`s kann ich nicht kaufen während meines ersten jahres im Verein, richtig? Oder kann ich eine Waffe über den Verein kaufen, die dann dort gelagert wird?

Ja, das ist seit der letzten Waffenrechtsverschärfung allgemein so üblich um die lange Wartezeit zu überbrücken.

[Gast]

Waffen vor dem Pflichtjahr (über den Verein) zu kaufen halte ich für einen großen Fehler.

Erst nach einer gewissen Zeit und nach absolvieren der Sachkunde relativieren sich die Wünsche und werden auf das tatsächlich sinnvolle und erreichbare Maß zurückgeschraubt.

Es ist der Fehler fast aller Anfänger, sich von Katalogen blenden zu lassen.

Daher: Mit möglichst vielen verschiedenen Waffen schießen. Denn dann lernt man am besten, welche Waffe einem liegt und lernt auch, auf was es ankommt. Festigt sich eine Wahl, ruhig mal in die Sportordnung schauen, ob die angestrebte Waffe in der SpoO passt. Was nutzt die geilste 45'er Racegun, wenn der Verein dem DSB angehört? Was nutzt selbige, wenn der Verein nur eine KK Bahn hat?

Unser Verein hat keine Großkaliberwaffen als Vereinswaffen. Aber ich kenne bei uns keinen, der einen Anfänger nicht die Kanone leiht.

Jeder darf auf dem Stand Waffen und Munition zum sofortigem Verbrauch erwerben. Alles eine Absprache mit dem Waffenbesitzer.

Einziges Ärgernis sind die Leute, die alles wollen, unsereins schleppt extra Kanonen und einige Schachteln Mun mit zum Stand und die Leutchen erscheinen nicht. Oder diejenigen, die nur ein paar Schuss knallen - weil's ja richtig Geld kostet, Namen auf der Schachtel schreiben und meinen, man schleppt diese angebrochene Schachtel monatelang mit.

[KK-Shooter]

Jeder darf auf dem Stand Waffen und Munition zum sofortigem Verbrauch erwerben.

Will auch!!!

[titus]

floppyk hat recht, dneke ich, wenn er schreibt, dass man entgegen "HABEN WOLLEN" mal vernünftig handlet und nicht sofort auf biegen und brechen sich ne kanone zulegt, nur weil sie sich für den moment gut präsentiert.

seeeehr zu empfehlen sind (ist?) da die visier spezial zum thema ordonnanz. recht ausführlich, vor/nachteile werden abgewogen usw. gibt nen ersten überblick.

naja, und dann einfach auf diverse stände gucken und höflich fragen, ob man auch mal darf.

aus der heutigen erfahrung (jaja, ich hab damals auch haben wollen, aber da wars einfacher) heruas würde ich mir tatsächlich keinesfalls sofort eine waffe kaufen, egal über verein oder wie auch immer. übern tellerrand gucken hat noch keinen geschadet.

titus

[Gast]

@ Sesander

Kein Problem. Komme mich besuchen und Du erwirbst - auf dem Stand und für die Zeit des Standbesuches.

[KK-Shooter]

@ Sesander

Kein Problem. Komme mich besuchen und Du erwirbst - auf dem Stand und für die Zeit des Standbesuches.

O.k., ich muss mich entschuldigen, mir war nicht klar, dass Erwerben auch das vorübergehende "leihen" einer Waffe auf dem Schießstand umfasst.

[Gast]

O.k., ich muss mich entschuldigen, mir war nicht klar, dass Erwerben auch das vorübergehende "leihen" einer Waffe auf dem Schießstand umfasst.

Wer erwirbt eine Waffe? Derjenige der die tatsächliche Gewalt darüber erlangt!

[bouffie]

...

Jeder darf auf dem Stand Waffen und Munition zum sofortigem Verbrauch erwerben. ...

Da das mit privat wiedergeladener Munition so nicht ganz stimmt, würdes Du einiges an ge-CIP-ter (Fabrik-)Mun. brauchen, um auf dem Stand eine Waffe zu verbrauchen.

Nicht vollständig verbrauchte Waffen sind ebenso wie die restliche Mun. vor dem Verlassen des Stand an einen Berechtigten ab(bzw. zurück-)zugeben.

edit: Buchstaben vergessen.

[ThomasFHH]

Nicht vollständig verbrauchte Waffen sind ... vor dem Verlassen des Stand an einen Berechtigten ab(bzw. zurück-)zugeben.

Wer prüft denn den Zustand der Waffe oder stempelt sie als 'verbraucht'. Vielleicht gibt es darüber ja einen Weg, wenn man den Stempelinhaber kennt .....