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IGNORED

Tomaten machten eine Reise


La Longe Carabine

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Geschrieben

Sorry, wollte natürlich schreiben Halbautomaten machten eine Reise.

Das brachte den Stein ins rollen:

13. Februar 2002, von Makalu. An alle Garand und M14 Schützen,

wir haben am Pfingstwochenende des 19. bis 21.5 einen Wettkampf auf 100 Yards mit dem Garand und M14 in Montlouis in der Nähe von Tours (Frankreich). Es werden Präzisions- und Zeitserien geschossen. Genau Info hänge ich in etwa 2 Wochen an. Es sind aus Frankreich viele namhafte Schützen anwesend und wir haben eine gute Stimmung. Wer Lust hat, kann sich das Wochenende schon mal vormerken. Trotz der kurzen Entfernung (nächstes Jahr wird es auf 300 m gemacht), war es letztes Jahr ein sehr gelungenes Schießen.

Wer sein Baby mal etwas weiter ausführen will, das ist die Gelegenheit dazu.

Wir nahmen in WO Kontakt auf unter anderem weil ich schon seit langem der Meinung bin, daß europaweit ein Defizit bei den Dienstgewehr Aktivitäten besteht. Bernard Dropsy, ex Europameister 300m, der den Wettkampf organisiert, hat uns eingeladen und die Ausschreibung geschickt. Angekündigt wurde ein 60 Schuß Programm, alles liegend, wobei 3 mal 10 Schuß Präzision in jeweils 5 Minuten abzugeben sind und dann weitere 3 mal 10 Schuß Zeitserie in 1 Minute 30 Sekunden folgen. Bei den Zeitserien wird nach zwei Schuß ein Magazinwechsel oder neuer Clip vorgeschrieben. Der M 1907 Riemen darf wie bei NRA Highpower als Schießriemen aber ohne Einhängen an der Schießjacke benutzt werden.

Zuerst suchte ich in meinem Fundus einen M 1907 Riemen, der eine Öse hat die groß genug ist einen der Haken durchzulassen. In Precision Shooting http://www.precisionshooting.com vom Februar war von James J. Vermeiren eine pulsfreie Anordnung gezeigte worden, die ich bei der Gelegenheit probieren wollte. Die kam letztes Jahr in Camp Perry auf. Dann wurden die verstaubten Magazine auf Gängigkeit beim Wechseln und Funktion getrimmt. Nebenbei der Europäische Feuerwaffenpass beantragt, wie üblich freundlich, reibungslos und schnell erteilt, das muß auch einmal geschrieben werden.

Sohnemann Fabian begann mit Trockentraining und Magazinwechsel am Norinco während ich auf der Suche nach einer Laborierung war die wenig Rückstoß, und auch wenig Lauferwärmung bei guter Präzision produzieren sollte. Rein zufällig hatte Spacegun einen 500er Pack 125 grain Speer TNT Geschosse da, die er dann mit Molybdändisulfit beschichtete. Erster Ladeversuch waren 41 grains Kemira N135, ganz passabel aber relativ stark. Zweiter Ladeversuch 40 grains, dito. Darfs noch etwas weniger sein? Mit 39 grains N135 und ungeschossenen NATO-Hülsen hält diese Ladung auf 70 mm Gesamtlänge gesetzt aus dem Fabriklauf die 10. Soweit so gut jetzt brauchen wir Trainigsmunition. Mehrmals wiedergeladene IMI, FC etc. Hülsen wurden damit gefüllt. Und welche Überraschung? Bei jedem Schuß bläst mir der Gasdruck ins Gesicht. Die etwas spröderen Hülsen lidern mit dieser Ladung nicht! Keine Gewähr für Nachahmer! Das ist nichts für Fabian. So würde er schneller das Mucken lernen als mir lieb sein kann. Außerdem beißt das Zeug in den Augen! Bei den zeitlichen und sonstigen Rahmenbedingungen war ein testen von Kemira N133 und N130 oder anderen, schnelleren Pulvern als N135 leider nicht drin. Also werden NATO Hülsen verladen.

Nachdem das Material soweit akzeptabel war mußte noch die Software insbesondere bei Fabian eingelesen werden. In einer Schnellbleiche von drei Trainingssessions erhielt er seine Feuertaufe in rapid fire ohne die unangenehme Erfahrung eines Garanddaumens machen zu müssen. Trotz etwas kurzer Arme bekamen wir den Anschlag hin und auch die Bedienung des Verschlusses und Magazines klappte dank Trockentraining ziemlich gut. Vor lauter Eifer konnte er den Tag des Wettkampfes kaum erwarten. Was mich ziemlich bedenklich stimmte, war die Tatsache, daß er nur mit 17 Clicks in der Höhe hinkam und ich je nach Licht 20 oder 21 Clicks brauche. Nachträglich betrachtet liegt es vielleicht an der Kopfposition. Fabian hat wegen seiner Größe, den Kopf ziemlich weit hinten auf dem Schaftrücken während ich mit spotweld, d.h. Backenknochen auf dem Daumen der Schießhand, schieße.

Durch meinen Aushang am schwarzen Brett im Verein wurde Wolfgang aufmerksam und entschied sich uns zu begleiten, was sich dann als goldrichtig erwies. Spacegun war leider, oder Gott sei Dank verhindert, sonst würden wir vielleicht nicht mehr eingeladen wenn auf allen vorderen Plätzen die Deutschen landen. Ab ging die Anmeldung für uns drei an Bernard und nach seiner Empfehlung dann die Reservierung an das Hotel in Amboise, drei Schritte gegenüber des Königsschlosses gelegen. Im Internet fanden sich dann auch nicht wenige weitere Sehenswürdigkeiten für die Tage nach dem Wettkampf.

Am 18. fuhren wir, nachdem Wolfgang eingesammelt war um 9 Uhr los, und legten bis 19 Uhr die knapp 1000 km, von zwei Pausen unterbrochen, zurück. Unsere Wirtin im Hotel staunte nicht schlecht, daß wir am Pfingstsonntag um 7 Uhr 30 gedachten zu frühstücken. Sonntags zu nachtschlafender Zeit tut man das in Frankreich nicht. Also ging es nach erholsamem Schlaf und nur ganz wenig Geschnarche, ich brachte wegen Angina fast keinen Ton heraus, um 8 Uhr ohne Frühstück auf die Suche nach dem Stand. Die Skizze von Bernard war eine große Hilfe. Damit kamen wir rechtzeitig vor meinem 9 Uhr Start an. Wir waren nicht die ersten. Bernard Mornet aus La Roche sur Yon, ein Englischlehrer, war mit seinem Camper schon da und begrüßte uns wie alte Freunde. Das ging so weiter, überall nur lachende Gesichter.

Die Alerte Sportive de Montlouis Tir ist die Schützenabteilung des örtlichen Sportvereines, organisiert in der Fédération Francaise de Tir. Der Schießstand ist benannt nach Marcel Bonin und besteht aus ungefähr 10 Luftgewehrständen. Hier übt regelmäßig die örtliche Jugend ab 9 Jahren unter kompetenter Aufsicht. Weiter sind da zwei 25m Teile, je für Großkaliber und Kleinkaliber Kurzwaffen, einer 50m Anlage, einem Trapstand und vier Bahnen 100m. Auf der durften wir uns austoben.

Nach kurzem Frühstück aus Kofferraumvorräten machte ich mich fertig zum Start als Versuchskaninchen. Ich hatte mich schon gefragt wieso der Wettkampf nur liegend ausgeschrieben war. Ein richtiger Highpower Durchgang in Stehend, Sitzend und Liegend würde doch noch viel mehr hermachen. Im Stand ging mir dann ein Licht auf. Die Blenden sind so niedrig, daß an stehend Schießen nicht zu denken ist. Der Stand hat keine Zuganlage, das heißt zum Scheibenwechsel muß Sicherheit hergestellt und nach vorn gegangen werden.

Direkt nach mir kam Fabian an die Reihe. Er ist mir heute noch böse, daß er mit einem heißen Gewehr schießen mußte. Alle Spektive in Stand wurden auf seine Scheibe gerichtet. Und mit der Laserkamera von Makalu und dem Display war das sogar zuschauerfreundlich. Zu dem Zeitpunkt war an Laufen im Stand nicht zu denken. Als er nach den ersten tief liegenden Probeschüssen trotzdem eine Innenzehn nach der anderen stanzte meinte Bernard Dropsy im Scherz, daß er wenn das so weiter ginge nächstes Jahr nicht mehr zugelassen würde. Als es dann aber zur Wertung ging zeigten Hitzeflimmern und Unerfahrenheit gnadenlos ihre Wirkung. Statt die knapp bemessenen 5 Minuten für 10 Patronen Präzision auszunutzen und nach jedem Schuß zur Kühlung durch den Lauf zu blasen jagte Fabian Schuß um Schuß hinaus sobald das Visierbild richtig war. Zum guten Schluß hatte die Knarre dann 90 Schuß rapid fire auf dem Buckel und trotzdem brachte es der Schlingel fertig bei jeder Scheibe 5 Zehner zu plazieren.

Danach war Mittag angesagt. Leider hat der Stand nur eine Bar und kein Restaurant. Aber kein Problem. Am langen Tisch wurde Mitgebrachtes ausgepackt. Im Nu begann der Tausch Ziegenkäse gegen Apfel oder Müsliriegel gegen Weißbrot, Pastete gegen Bonbon, Rotwein gegen ... (Für diejenigen die jetzt aufheulen: In Frankreich gehört Rotwein zu den Lebensmitteln wie in Bayern das Bier.) Sogar Makalu hatte sich, als er nach Frankreich kam schnell angepaßt berichtete Bernard: Jetzt trinkt und schwört er (welche Eide?)

Nach der Mittagspause schossen Wolfgang und Makalu im gleichen Durchgang. Was sich bei Fabian schon zaghaft gezeigt hatte wurde von Minute zu Minute besser, nämlich Bernard´s deutsche Kommandos. Die beiden machten den Deckel zu. Makalu konnte seinen Titel verteidigen obwohl er ziemlich unzufrieden war weil er bei rapid fire circa 10 Ringe gegenüber dem Vorjahr verloren hatte. Makalu schoß mit einem M1A und Norma Match! Zwischen Eric und Bernard schob sich Wolfgang auf den 3. Platz. Er ist gerade in Hochform, hatte er doch kurz davor die Landesmeisterschaft mit seinem 308er Garand von Shooting Supplies gewonnen. Eric hatte mit dem M1A von Bernard geschossen und der lag bis dahin eineinhalb Tage in Führung! Eric ist in Frankreich Koordinator für 300m und kommt aus Versailles. Es gibt irgendwie Regeln betreffend Leihwaffen, die international gelten? (Hoffentlich versteht das jetzt keiner unserer Gesetzesklempner falsch.) Lieber Bernard, die Moral von der Geschicht: Verleihe Deine Waffe nicht! Auch Wolfgang hat in der letzten Serie rapid fire mindestens 5 Ringe unnötig durch eine tief liegende Gruppe verloren sonst wäre ihm der 2. Platz gelungen.

Ergebnisse Präzision Zeit Total

1. Makalu 292 283 575

2. Alabowski Eric 283 281 564

3 Knödler Wolfgang 286 276 562

4. Dropsy Bernard 280 278 558

5. La Longe Carabine 278 270 548

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10. Fabian 250 254 504

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Gegen 17 Uhr dann die Siegerehrung. Makalu sackte strahlend unter brausendem Applaus seine 10 Flaschen Champagner und den Pokal ein, Eric ging mit 5 Flaschen und Pokal vom Treppchen und Wolfgang mit zweien. Den eigens organisierten Fairnesspokal erhielt als jüngster Teilnehmer Fabian zusammen mit einer Trockentrainings Vorrichtung. Da das Ganze ein außergewöhnlicher Wettkampf war, wenigstens für uns, bekam ausnahmsweise auch der Viertplazierte und Organisator einen Preis in Form einer Flasche Schützengeist. Den Siegern wurden dann stilvoll mit einer Lokalrunde Champagner die Ehre erwiesen.

Da wir noch ein paar Tage in der Gegen bleiben wollten lagerte solange Dr. Bernard Dropsy freundlicherweise unsere Waffen bei sich ein. Als Direktor der Krankenschwesternschule hat er entsprechende sichere Räumlichkeiten zur Verfügung. Wie sich herausstellte war er Militärarzt in der Frz. Armee und Mitglied der Royal Air Force, schoß mit seinem M1A in Frankreich Highpower Wettkämpfe (hallo BDMP die gibt's da wirklich) fährt nach Bisley zum Longrange, schreibt Artikel etc.etc. Der Mann ist eine echte Perle. Die Einladung für nächstes Jahr steht auch schon. Wenn's nicht 300m sind, dann halt nur 200 und wenn nicht alle Stricke reißen sind wir wieder dabei!

Vive la France.

Einen unserer Urlaubstage verbrachten wir in Saumur. Für manche dürfte das http://www.musee-des-blindes.asso.fr/ besonders sehenswert sein. Nach Aussage des deutsch sprechenden Direktors besitzt das Museum 850 !!!! Fahrzeuge.

Geschrieben

LOL, LLC ist immer für ein Rätsel gut

erst die "Homework" und dann die Tomaten...

Naja, besser als Halbtomaten, ja da schaut man wieder aus lauter blauaügiger Neugierde vorbei..

vielleicht schreibe ich mal bei Vorderlader "Verlader"..

Dafür habe ich aber Deinen ausführlichen Thread gelesen

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http://www.gsvburgenland.vze.com/

Geschrieben

Signatur vergessen!

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Freiheit muß immer von neuem errungen werden. Es gibt keine wirksame Verteidigung, die man dem Staat allein überlassen kann, ohne sich selbst daran zu beteiligen. Es gilt, vor allem auch die Freiheit der Menschenrechte unseres Grundgesetzes zu verteidigen. Wir selbst sind der Staat, wenn wir unseren Staat schützen, schützen wir auch uns selbst.

Richard von Weizsäcker

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