DAS wurde in einem linksliberalen Blatt gedruckt....

[mussi]

Hut ab vor dem Tagesanzeiger. Er hat heute folgenden Leserbrief abgedruckt:

Der Tages-Anzeiger am 11.05.2002

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Fatales Virus

Es scheint dieser Tage in Europa ein besonderes Virus umzugehen, und zwar das Virus der Unfähigkeit. Insbesondere bei Behörden, die mit Waffen zu tun haben oder die Möglichkeit haben, Waffen von Gesetzes wegen einzuziehen. So geschehen in Zug. Der Täter war polizeilich bekannt. In Lausanne wusste die Polizei vom Verhalten des Amokläufers. In Nanterre wussten die Behörden vom Waffenbesitzer und dessen Versäumnis, seine Bewilligungen zu erneuern.

In Erfurt hätte der Amokläufer Robert Steinhäuser vom Ordnungsamt an der Verübung der Tat höchstwahrscheinlich gehindert werden können. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die Vorderschafts-Repetierschrotflinte (Pumpgun ist ein ungenauer Begriff) von einem Mitglied des Schützenvereins an den Täter verkauft wurde und dieser den Verkauf den Ordnungsbehörden ordnungsgemäss meldete. Und diese Behörde hätte eigentlich den Käufer zum Abstempeln der Waffenbesitzkarte vorladen müssen, was aber nie geschah. Wäre das, wie vom deutschen Waffengesetz vorgesehen, getan worden, wären dem Amokläufer wegen dieser Ordnungswidrigkeit die Waffen entzogen worden. Das Versagen mehrerer waffenrechtlich und strafrechtlich verantwortlicher Behördenstellen kann in allen Amokläufen seit 12 Monaten nachgewiesen werden, und langsam scheint es, als ob ein System dahinter steckt - vielen Leuten in Europa ist der Waffenbesitz ein Dorn im Auge. Solche Vorfälle sind nur Wasser auf ihre Mühlen.

RENÉ LAEDERACH, BERN

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Den Tagesanzeiger zähle ich nicht zu den bürgerlichen Blättern. Aber vielleicht machen die ein bisschen Boden gut.