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Unbekannte aptierung bei meinem brit. New Land Pattern Bajonett


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Geschrieben

Hallo Sammlerfreunde,

normalerweise bin ich recht Firm in Sachen milit. Seitengewehre. Nur klar ist, alles kann man auch nicht wissen (sonst würde das Hobby ja keinen Spaß mehr machen)

Das ich nicht alles weiß, hat mir ein Neuerwerb gezeigt:

http://forum.waffen-online.de/index.php?ac...st&id=21273

Es handelt sich hier um ein normales New Land Pattern Bajonett aus der Zeit um 1780 - 1800. Alle Maße sind original erhalten, Fremd oder Kollonialstempel sind nicht zu finden.

Wie ihr aber seht, ist das Bajonett nachträglich mit einem Sperring versehen worden. Diese Aptierung, die eigentlich eine Modernisierung ist, ist fachmännisch und in sehr guter Qualität ausgeführt.

Im Vergleich zum Brown Bess ohne Sperring, ist diese Aptierung logischerweise um längen Besser, da das Bajonette dauerhalft und fest fixiert wird.

Für mich ist nun nicht ganz klar wo man diese Arbeit hinpacken kann.

Habe als erstes an eine Kolloniale Änderung gedacht (da viele Brown Bess u.a auch in diese Ländern gingen).

Jedoch ist die Aptierung im Vergleich zu anderen kollonialen Arbeiten wesentlich exakter und professioneller ausgeführt. Was mich zum Schluss kommen lässt, das es eben keine Arbeit aus einem dieser Länder ist.

Aber was dann....

Schlüssig nachvollziebar ist, dass das Brown Bess Gewehr in aller Herren Länder ging (heute würde man sagen "militärischer Surplus"). Somit ists kaum einzugrenzen wo das gemacht worden sein könnte.

Die gängige und auch seltenere Fachliteratur gibt auch keine Hinweise auf so eine Aptierung.

Für mich wären ein paar Möglichkeiten realistisch:

1) die Aptierung ist in einem "modernen" Land gemacht worden, das über entsprechende Werkstätten verfügt und technisch auf einen modernen Stand war.

2) die Aptierung ist in einem englischen Arsenal gemacht worden, entweder um die Bajonette wie gesagt zu modernisieren ODER ein Kunder der die Waffen als Surplus gekauft hat, hat diese Aptierung gewünscht.

Zudem müsste es ein Staat bzw Armee gewesen sein, die vorhatte die Brown Bess länger zu führen. Denn wären die Waffen nur ein Notbehelf gewesen, hätte sich m.M der Aufwand dieser Aptierung nicht gelohnt.

Vl. hat hier jemand schon mal so ein Stück gesehen oder hat ein paar Infos.

Detailbilder füg ich bei Gelegenheit noch an.

Viele Grüße

Bayo

Geschrieben

Naja die Technik ist natürlich ähnlich wie bei dem abgebildetem P 1876 aber Sperringpflanzung hatten ja so ziemlich alle Dillenbajonette der 1850ger Jahre, siehe auch das P1856 oder P1895 (alle mit Sperringpflanzung)

Nur gehts halt drum das die Aptierung keine Englische und auch keine aus den Kollonien ist.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Priest und Skennerton zeigen derartige Änderungen in ihren Büchern und schreiben sie der East India Company zu. Womit sich beide nicht auseinander setzen ist die Problematik der Änderung von Bajonetten für Gefängnisse. Auch für Personal im Strafvollzug sind Waffen (einschließlich Bajonette) gelegentlich abgeändert worden, um die den Besonderheiten dort anzupassen. So wurden manche Bajonette etwa mit einer Sperre versehen, um das einfache Herausziehen aus der Scheide zu verhindern. In dieses Bild passen auch nachträglich angebrachte Sperrringe.

Die hohe Qualität von Änderungen spricht im übrigen nicht zwingend gegen koloniale Änderungen. Zum einen sind die Werkstätten meist unter britischer Leitung mit britischen Material errichtet und betrieben worden. Und in der Zeit des Brown Bess meist auch noch mit britischem Personal. Und auch dort, wo das anders war, ist zum Teil sehr hochwertige Qualität produziert worden. Ein Bekannter von mir hat in den USA ein SMLE erworben, das vollständig in Nepal produziert wurde und das von hervorragender Verarbeitungsqualität ist.

Geschrieben

Hab mit dem Graham auch schon über das Stück gesprochen. Er meinte diese aptierungen hätten in geringen Maß im Rahmen der EIC stattgefunden, nur wurden die Bajonette gleichzeitig auf das P1853 Enfield aptiert.

Dafür ist ein ausbuchsen der Dille sowie eine änderung (Verbreiterung + abschleifen der Brücke) am Gang nötig.

Habe das Bess mit einen P1853 und anderen originalen Bess verglichen und bin zum Ergebnis gekommen dass das Aptierte Stücke völlig im originalen Zustand ist (bis auf den Sperring). Und zwar der Gang sowie der Durchmesser der Dille.

Wie gesagt, der Sperring fixiert das Bajonett (im Vergleich zum originalen Brown Bess, das ja nur aufgesteckt werden kann) dauerhaft am Gewehr. Es ist damit also möglich das Bajonett ständig aufgepflanzt zu führen und nicht (wie es beim originalen üblich war) erst im letzten Moment aufzupflanzen.

Ich seh diese Änderung deshalb auch als "Modernisierung" an, und stecke dei in die Zeit als Sperringpflanzung weltweit in Mode gekommen ist (ab ca. 1820ger Jahre).

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