In der Pflicht

[Gast]

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page...ail.php/2012366

Auszüge:

....Wochen nach den furchtbaren Ereignissen, die inzwischen von anderen Schlagzeilen verdrängt worden sind, wurde den für Stuttgart verantwortlichen Kommunalpolitikern bewusst, dass es noch immer keine Erklärungen dafür gibt, warum junge Menschen ein solches Blutbad angerichtet haben. Gleichwohl sieht man sich auch im hiesigen Rathaus zu Recht in der Pflicht, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, sondern das geltende Waffengesetz in den Blickpunkt zu rücken.

Um dem vollauf gerecht zu werden, gibt es in Stuttgart wie anderswo allerhand zu tun.Was viele Bürger gar nicht wissen: wenn jemand stirbt, der einen Waffenschein besessen hat, weigern sich viele Erben, die Pistolen und Gewehre so einfach herauszugeben. Nicht weniger als 4300 solch ungeklärter Erbfälle sind beim Amt für öffentliche Ordnung aufgelistet......

......Zu fragen bleibt: Warum sind eigentlich nicht viel mehr Menschen bereit, Waffen, die sie etwa aus Erbfällen besitzen, an die Polizei oder die Behörden abzuliefern? Dem entsprechenden Appell des Oberbürgermeisters sind bisher leider nur wenige Vernünftige gefolgt. Und warum, so ist weiter zu fragen, sind nicht mehr Menschen bereit, ihren Besitz an Waffen deutlich zu reduzieren? Einfach gesagt: jede Waffe weniger ist auch eine Gefahr weniger. Denn die Morde von Winnenden, Wendlingen und Eislingen mahnen dazu, dass sich das allgemeine Bewusstsein, das sich um den Besitz und den Umgang mit Waffen rankt, ändern muss.

Die Stadt tut gut daran, das Waffengesetz viel strikter anzuwenden als bisher. Daran müssen auch die Sportschützen ein Interesse haben, die zu Recht darüber klagen, dass sie undifferenziert an den Pranger gestellt werden. Natürlich können noch so viele Kontrollen den Missbrauch von Waffen nicht verhindern. Aber den Bewusstseinswandel können sie fördern. .....