Liebe Gemeinde,
mein Name ist Lutz Belger und ich war der ehemaliger Projektleiter bei ANSCHÜTZ für das MSR RX 22. Ich möchte doch einmal gewisse Dinge gerade rücken. Ich arbeite zwar nicht mehr für Anschütz jedoch muss ich mich hier mal positionieren.
Viele regen sich hier auf, dass das BKA "kleinlich" mit der Vergabe von Feststellungsbescheiden umgeht. Das BKA macht die Regeln oder Vorschriften nicht, sondern setzt das um, was der Gesetzgeber vorschreibt. Vielen dürfte auch nicht bekannt sein, dass der Gesetzgeber bei der Vergabe von Feststellungsbescheiden vorschreibt, dass die Hülsenlänge NICHT UNTER 40mm sein darf, was ja bei einem 22l.r. eigentlich nicht der Fall ist. Das MSR RX 22 COMPETITION wurde extra nach den gesetzlichen Vorgaben für die Erteilung eines Feststellungsbescheid von ANSCHÜTZ entwickelt. Unteranderen schreiben die Regeln vor, das die beantragte Waffe nicht einem militärischen Original (in dem Fall dem FN SCAR) nach empfunden sein darf. Nachträglich darf es nicht möglich sein, dass die Waffe dem Original angepasst werden kann. Es sind keine militärischen Anbauteile wie Picatinnyrails oder anderes Zubehör erlaubt. Deshalb die 11 mm Prismenschiene. Für ANSCHÜTZ wäre es leichter und kostengünstiger gewesen, wenn man die P-Rail wie sie bei den anderen Modellen des MSR RX 22 zu finden sind, verwenden hätten können. So verhält es sich bei dem Schaft (deshalb der Holzschaft), silberne Farbe usw. Das BKA hat ANSCHÜTZ mit Rat und Tat zur Seite gestanden, damit überhaupt eine Chance auf Erteilung des Feststellungsbescheid besteht. Dafür muss ich mich beim BKA bedanken. Ich hatte zur keiner Zeit das Gefühl, das die Sachbearbeiter des BKA verhindern wollten, das das MSR einen FSB erhält. Im Gegenteil. Viele wissen nicht, wie hoch eigentlich die gesetzlichen Hürden sind.Wie gesagt, die Regeln macht der Gesetzgeber.
Vielleicht hat jemand die Gelegenheit sich das Urteil von Waffen-Schuhmacher durch zu lesen, die nach 7 (sieben) Jahren Rechtsweg-Gerichtsverhandlungen einen Feststellungsbescheid für ihr 22iger Wechselsystem erlangen konnten. Dort legt das Gericht z.B. fest, das das Magazin nicht mehr als 1,5 cm aus dem Magazin-Schacht ragen darf. Auch das musste nachträglich beim MSR RX 22 COMPETITION umgesetzt werden. Allein diese neue Umsetzung kostete 3 Monate Arbeit für die Entwicklung des Magazin und die dazu gehörigen Tests. Das erste Modell welches beim BKA eingereicht wurde, war mit dem Standardmagazin versehen. Keinen ist hier eigentlich bewußt, wieviel Arbeit, Entwicklungsgeld, Test und Produktionskosten investiert werden müssen, um alle gesetzlichen Vorgaben für die Erteilung des Feststellungsbescheid zu erlangen. Und dann ist man immer noch auf der unsicheren Seite, ob allen Genüge getan ist. (siehe Hülsenlänge) Und das bei einem Absatzmarkt in Deutschland für vielleicht 100 Waffen. Die 100 Waffen kauft der US-Markt in einer Woche. Warum haben deutsche Mitbewerber nicht auch entsprechende FSB für ihre Modelle beantragt? Aus den o.g. Gründen. Die Investition ist zu hoch um entsprechende Modelle zu entwicklen für einen geringen Absatzmarkt. Viele andere Märkte haben andere gesetzliche Bestimmungen für die Einfuhr und den Verkauf solcher Modelle. Wie z.B Russland und Canda (Mindestlänge). Neuseeland (kein klappbarer Schaft) usw. Und für jeden Markt muss man die entsprechenden Modelle entwickeln. Jedoch pflegt ANSCHÜTZ aus ihrer Historie heraus zu ALLEN Sportschützen ( nicht nur die olympischen Disziplinnen) ein sehr gutes Verhältnis, so das Jochen Anschütz entschieden hat, trotz der hohen Investitionen für das deutsche Modell MSR RX 22 COMPETITION dieses für die Freigabe des FSB zu entwickeln.. Massgeblich daran beteiligt war auch Fritz Gepperth, Präsi. des BDS der uns immer seine Unterstützung zu kommen lies. Fritz hat erkannt, das wenn ein so renommierter und weltbekannter Hersteller von Sportwaffen wie ANSCHÜTZ diesen Weg geht, um für die Sportschützen in den Nicht-olympischen Disziplinnen, Modelle auf den Markt bringt, das vielleicht auch bei dem Gesetzgeber ein Umdenken einsetzt und die Regularien für die Erteilung von Feststellungsbescheiden herab setzt. Dafür solltet ihr Euch alle bei Fritz und Jochen Anschütz bedanken. Um Euch mal eine Zahl zu nennen. Man müßte in Deutschland 2300 MSR RX 22 COMPETITION verkaufen, um die Investitionskosten wieder rein zu bekommen. Das wird 25 Jahre dauern.
Noch ein paar Infos.: Den Handstop kann man in 10 Sekunden abbauen, gleiches bei der Hakenkappe. Fixierschraube lösen, Einfach aus dem Schaft heraus ziehen, Gummikappe abschrauben und an den Schaft direkt anschrauben. Dauert eine Minute. Siehe MSR RX 22 Präzision. Dort ist die Schaftkappe direkt an den Schaft verschraubt. Wer eine Rail möchte und diese für die 11mm Prismenschiene ersetzen will (gleiches für die Holzteile des Vorderschaft) kann diese für wenig Geld als Zubehör bei ANSCHÜTZ bestellen.
Ich hoffe das ich mit einigen Unklarheiten aufräumen konnte und kann Euch die Waffe wärmsten empfehlen. Das Ding hat eine ungalubliche Präzision. Geht auf die Website: www.anschuetz-msr.com und schaut Euch die Testberichte aus den verschiedenen Ländern an.
Wenn es noch Fragen, gibt beantworte ich diese gern.
Viele Grüße
Lutz Belger