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Waffenrecht in Rumänien?


Globetrotter09

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Hallo Leute,

Wie es mein Name schon sagt, bin ich beruflich oft international auf Dienstreisen unterwegs.

Nun scheint es aber so zu sein, dass ich für eine längere Periode als Projektleiter (1-2 Jahre mindestens) nach Bukarest (Hauptstadt von Rumänien) ziehen werde.

Da ich am Schießsport großen Gefallen gefunden habe, würde ich mein (relativ neues) Hobby dort nur sehr ungern aufgeben.

Hat Jemand von euch Ahnung, wie es in diesem Bereich dort aussieht?

Gibt es Sportschützenvereine?

Wie ist das Waffenrecht? Eher liberal oder eher streng?

Wer von euch hat dort schon Erfahrungen gesammelt?

Danke im Vorraus, für eure Antworten,

viele Grüße,

der Globetrotter09

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Ich musste erstmal recherchieren, was mit dem Wort "Bakschisch" gemeint ist, das kannte ich bisher gar nicht.

Man lernt nie aus. ;D

Ja, ich habe auch schon von anderen Leuten gehört, dass man in Rumänien viel "unter der Hand" bekommen kann usw.

Aber ich will keine kriminellen Strukturen unterstützen und will einfach den Sport gesetzeskonform weiterbetreiben.

Deshalb wäre es gut, wenn jemand, der vielleicht aus Rumänien kommt oder sich vor Ort auskennt, mir Konkretes sagen könnte.

Bei der Suche im Internet habe ich leider keinen entsprechenden Hinweis gefunden.

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Danke piff-paff, für den Link.

Also daraus geht ja hervor, dass der private Waffenbesitz zu Zeiten der Diktatur sehr stark eingeschränkt wurde (nurnoch für Jäger mit polizeilicher Ausnahmebewilligung).

Allerdings ist die Frage, ob das dann heutzutage auch noch so ist.

In der Tschechischen Republik wurde das Waffenrecht ja gerade aus dem Grund (den Lehren aus Zeiten der Diktatur) Anfang der Neunziger Jahre relativ liberal neu gestaltet.

Haben die Rumänen diese Lehre auch gezogen?

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Hi Globetrotter,

hab leider keine weiteren Informationen gefunden. Daher und auch aus Gründen der Rechtssicherheit empfehle ich zwei Anfragen, jeweils an

http://www.bukarest.diplo.de/Vertretung/bu...Startseite.html

http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/La...0Rumaenien.html

Gut Schuß und alles Gute in der Fremde

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Danke erstmal für die Hinweise.

Ich bin gerade dabei rumänisch zu erlernen, stehe da aber noch ziemlich am Anfang.

Allerdings muss ich mich jetzt sowieso mit dem rumänischen Konsulat in Verbindung setzen um Visum, Arbeitserlaubnis und Ummeldung zu organisieren.

Bei der Gelegenheit werde ich mich direkt vor Ort informieren.

Sobald ich Genaueres weiß, werde ich es hier reinschreiben.

Danke schonmal,

Globetrotter09

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Über 90% aller Legalwaffenbesitzer in Rumänien dürften Jäger sein. Die rumänische Jägerprüfung sollte mit etwas Glück und Hilfe (kleine Geschenke erhalten die Freundschaft) kein Problem sein.Auch Halbautomaten mit 2 Schuss Magazin sind für Jäger erhältlich.

Das sportliche Schiessen ist überwiegend auf Luftdruckwaffen und KK beschränkt.Grosskaliber, speziell IPSC etc ist bereits aus Kostengründen für die meisten Rumänen kaum durchführbar.

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hi

nach meinen infos bekommst du als geschaeftsbetreiber in RO recht formlos eine genehmigung zum fuehren eine schreckschusswaffe

und nach drei jahren kannst eine genehmigung zum fuehren einer scharfe kurzwaffe beantragen die in aller regel auch erteilt wird

ob es schiesstaetten gibt ist mir nicht bekannt

auch nicht wie es mit genehmigungen fuer langwaffen aussieht

wuerde mich aber interessieren

waere nett wenn du wirklich posten wuerdest was du erfahren konntest

danke

Bearbeitet von abo
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  • 2 Monate später...

Hallo allerseits,

Nachdem ich nun seit einiger Zeit bereits in Rumänien lebe und arbeite, hier mal für euch eine Einschätzung zur aktuellen Situation des Waffenbesitzes in Rumänien:

Zuerst ein kurzer historischer Abriss des örtlichen Waffenrechts:

Die ersten Einschränkungen in den Waffenbesitz machte der faschistische Diktator Ion Antonescu, dessen Regime mit dem nationalsozialistischen Deutschland verbündet war.

Dort wurde privater Waffenbesitz allgemein untersagt. Dies wurde auch streng umgesetzt, indem Razzien und Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden.

Unter anderem dadurch wurde die spätere Verfolgung und Ermordnung von Juden und Roma, die in Anlehnung an die deutschen Verbündeten auch in Rumänien durchgeführt wurde, überhaupt erst in dieser Intensität ermöglicht.

1944 wurde das Antonescu-Regime endgültig von der sowjetischen Armee vernichtet.

Nach Kriegsende rief Gheorghe Gheorghiu-Dej die "Rumänische Volksrepublik" aus.

Gheorghiu-Dej versuchte trotz sozialistischer Staatsidee eine nationale Eigenständigkeit Rumäniens zu erreichen.

Nachdem sich die wirtschaftliche Situation in Rumänien langsam besserte, rief die kommunistische Partei 1965 die "Sozialistische Republik Rumänien" aus.

An der Spitze stand Nicolae Ceaușescu.

Ceaușescu war im Vergleich der verschiedenen Ostblockstaaten ein Hardliner, der eine knallharte Diktatur mit einem extremen Personenkult errichtete.

Seine Macht stütze er vor allem auf die Geheimpolizei "Securitate".

Waffenbesitz bliebt dem Ottonormalbürger in Rumänien also weiterhin untersagt.

Ausnahmen gab es nur für ranghohe Parteimitglieder und Jäger.

Da die Bärenjagd in Rumänien eine lange Tradition hat, durften Jäger Büchsen und Flinten besitzen.

Allerdings wurden diese Waffen registriert und waren streng auf Kaliber und Anzahl limitiert.

1989 kam es zum Zusammenbruch des Systems.

Nachdem sich das Militär auf die Seite der Bevölkerung gestellt hatte, die Securitate allerdings Ceaușescu verteidigte, kam es im ganzen Land zu heftigen Gefechten zwischen beiden Gruppen, die viele Opfer forderten.

Nicolae Ceaușescu wurde, bei dem Versuch in einem Schützenpanzerwagen zu flüchten, von rumänsichen Soldaten festgenommen.

Da die Securitate aber sich weigerte die Waffen niederzulegen, wurde ein Militärgericht zusammengestellt und der Diktator wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Seit 1990 hat Rumänien einen dem Westen-zugewandten, marktliberalen Kurs eingeschlagen.

Allerdings hat sich die Situation der Menschen bis heute nur in bestimmten Städten, wie beispielsweise Timisoara, gebessert.

Das Land ist bis heute von Arbeitslosigkeit und Armut gekennzeichnet.

Dies führt natürlich zu einem Anstieg der Kriminalität und der Korruption.

Seit der Revulotion wurde das Waffengesetz nicht wesentlich geändert.

Im Wesentlichen sieht es heutzutage so aus:

Kurzwaffen (Revolver und Pistolen): für Privatpersonen verboten

Vollautomatische Waffen: für Privatpersonen verboten

Halbautomatische Büchsen: für Privatpersonen verboten

Flinten und Repetier-Büchsen: für Privatpersonen verboten

Lediglich Jäger (dazu benötigt man eine bestandene Jägerslizenz und die Mitgliedschaft in der landesweiten Jagdgenossenschaft) dürfen einzelne Flinten und Repetierer besitzen (oder Halbautomaten mit maximal 2-Schuss-Kapazität).

Kurzwaffen sind aber auch für Jäger verboten.

Nun muss man aber dazu sagen (auch aus nunmehr persönlicher Erfahrung), dass das Gesetz hier in Rumänien nur die eine Seite der Medaille ist.

De-facto herrscht hier die Korruption.

Schmiergeld oder "Geschenke" sind nicht etwa gesellschaftlich geächtet, sondern sind hier ein Teil des alltäglichen Lebens.

Ob man nun eine Zulassung für das Auto will, einen Fischereischein beantragt oder sonst irgendein Geschäft abschließen muss.

Schmiergeld sorgt dafür, dass man die gewünschten Erlaubnissen schnell und einfach erhält.

Dementsprechend könnte man als (im Vergleich zum Durchschnittsniveau in Rumänien) "reicher" Westeuropäer ohne Probleme auch eine Sondergenehmigung für Waffen erhalten.

Auch wohlhabende, lokale Politiker oder Unternehmer besitzen hier, aufgrund dieser Schmiergeldpraxis, Waffen.

Ein weiterer Punkt ist der Schwarzmarkt bzw. die organisierte Kriminalität.

Diese Macht schätzungsweise ein Drittel (sic!) des gesamten Bruttoinlandsproduktes aus und ist in allen Wirtschaftszweigen vorhanden.

Auch hier gilt, erst Recht aufgrund der Nähe zum Balkan und anderen ehemaligen Ostblockstaaten, Geld kann einem so gut wie alles beschaffen.

Schießsport gibt es in Rumänien leider so gut wie gar nicht.

Es gibt zwar eine Hand voll kleine "Gun Clubs" in den größeren Städten, allerdings wird dort lediglich mit CO2- oder Luftdruckwaffen geschossen.

Klein- oder Großkaliberschießsport existiert hier leider nicht.

So, das war mein Bericht aus Rumänien.

Fazit:

Es gibt (mit dem nötigen Kleingeld) viele Wege hier an Waffen zu kommen.

Einen privaten, zivilen und verantwortungsbewussten Legalwaffenbesitz aber leider nicht.

Das Resultat daraus ist, dass lediglich eine kleine Elite reicher Personen und die kriminelle Unterwelt ausreichend mit Waffen versorgt ist, sowie die Korruption aufblüht.

Schade, für ein Land, welches immerhin Mitglied in der europäischen Union ist.

Hier besteht noch einiger Reformbedarf!

Bearbeitet von Globetrotter09
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Es gibt (mit dem nötigen Kleingeld) viele Wege hier an Waffen zu kommen.

Einen privaten, zivilen und verantwortungsbewussten Legalwaffenbesitz aber leider nicht.

Das Resultat daraus ist, dass lediglich eine kleine Elite reicher Personen und die kriminelle Unterwelt ausreichend mit Waffen versorgt ist, sowie die Korruption aufblüht.

Schade, für ein Land, welches immerhin Mitglied in der europäischen Union ist.

Das klingt wie Deutschland im Jahr 2020. Und mit Ausnahme des ersten Satzes auch heute schon.

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Im Wesentlichen sieht es heutzutage so aus:

Kurzwaffen (Revolver und Pistolen): für Privatpersonen verboten

Vollautomatische Waffen: für Privatpersonen verboten

Halbautomatische Büchsen: für Privatpersonen verboten

Flinten und Repetier-Büchsen: für Privatpersonen verboten

Lediglich Jäger (dazu benötigt man eine bestandene Jägerslizenz und die Mitgliedschaft in der landesweiten Jagdgenossenschaft) dürfen einzelne Flinten und Repetierer besitzen (oder Halbautomaten mit maximal 2-Schuss-Kapazität).

Kurzwaffen sind aber auch für Jäger verboten.

Hallo Globetrotter,

ich bitte um weitere Recherchen, da ich mir diese Aussagen nicht vorstellen kann.

Viele EU-Händler beliefern mit staatlich genehmigten Verbringungsgenehmigungen Waffen nach Rumänien an Privatpersonen. D.h. der private Waffenbesitz muss irgendwie erlaubt sein. Das können nicht alles korrupte Fälle sein, dazu wären es zu viele.

LG

Katja Triebel

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Sehr geehrte Frau Triebel,

Ich denke sie haben da etwas missverstanden oder ich habe mich missverständlich ausgedrückt.

Im Gesetzestext wird es so formuliert, dass die Genehmigung zum Führen einer Waffe bekommt wer "öffentliche Autorität" ausübt.

Das können, so wurde es mir von den örtlichen Behörden in Bukarest erläutert, Politiker sein (Abgeordnete oder Bürgermeister usw.) aber auch angehörige von Sicherheitsdiensten oder wohlhabende Personen und Unternehmer.

Also kurz gesagt Personen die in der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen und durch verschiedene Gründe (Eigentum/Politik/Arbeit) stärker als die Allgemeinheit bedroht sind.

Aber wer zu diesem Personenkreis gezählt werden kann und wer nicht, ist nicht ausdrücklich im Gesetz definiert.

Deshalb liegt die Auslegung im Ermessensbereich der Behörden, was hier in der Praxis wiederum bedeutet, dass der Antrag auf jeden Fall genehmigt wird, wenn nur genügend Bargeld mit über den Tresen gereicht wird.

Danach haben die Leute selbstverständlich dann legal die Berechtigung Waffen zu erwerben / besitzen / importieren und unter Umständen zu führen.

Dazu kommt noch, dass es eventuell auch Personen der "öffentlichen Autorität" gibt, welche ihre Waffenpapiere ganz ohne Schmiergeld bekommen.

Wobei Personen, auf die diese Definition zutrifft, ohnehin über genügend Geld verfügen um die Vorgänge hier zu "beschleunigen".

Da kommt eben das zu tragen, was ich bereits geschrieben habe, Schmiergeld und Bestechungsgelder sind hier keine gesellschaftlich geächtete Sache, sondern völlig "normal".

Also selbst bei ganz normalen Behördengängen gehört dies hier dazu, dass man neben den ausgefüllten Formularen noch einen Umschlag mit etwas "Gebühr" herüberreicht.

Also wie gesagt, es ist schon möglich sich "legal" Waffen zu kaufen, es gibt ja z.B. in Bukarest auch Waffengeschäfte.

Aber eben nur über verschiedene "Umwege".

Und im Gesetzestext (es handelt sich um das "Gesetz über Feuerwaffen- und Munitionskontrolle Nummer 17 vom 2. April 1996") steht definitiv nach wie vor drin, dass die Waffen erstmal grundsätzlich "verboten" sind, bis auf die genannten Ausnahmefälle.

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Sehr geehrte Frau Triebel,

Ich denke sie haben da etwas missverstanden oder ich habe mich missverständlich ausgedrückt.

Im Gesetzestext wird es so formuliert, dass die Genehmigung zum Führen einer Waffe bekommt ...

Hallo Globetrotter,

ich sehe erst jetzt, dass das Wort Führen benutzt wird, was in D gleichbedeutend mit Waffenschein wäre. Auch bei uns ist dies ja für die meisten verboten.

Können Sie die Gesetze auch mal für Erwerben durchforsten? Oder unterscheidet das rumänische Gesetz nicht zwischen diesen beiden?

LG

Katja Triebel

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hallo

nach meinem wissensstand gibt es die unterscheidung in fuehren und besitz nicht

wer besitzen darf (wie gesagt, alles ab kleinunternehmer aufwaerts) darf auch fuehren

zumindestens fuer maramures in auch fuer timisoara gab es bei den mir bekannten faellen aber immer die stufenregelung: zuerst schreckschuss/gaswaffe und auf neuerlichen antrag nach einigen monaten/jahren (wieder bakschisch) dann dieselbe genehmigung fuer scharfe waffen

jaegerei wird ein anderes thema sein

dahin habe ich keine beruehrungspunkt

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Zuerst ein kurzer historischer Abriss des örtlichen Waffenrechts:

Die ersten Einschränkungen in den Waffenbesitz machte der faschistische Diktator Ion Antonescu, dessen Regime mit dem nationalsozialistischen Deutschland verbündet war.

Dort wurde privater Waffenbesitz allgemein untersagt.

Ich würde mir erstmal das seinerzeitige Waffengesetz ansehen.

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