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IGNORED

BLASER R8 praktisch unzerstörbar!


Gast We are Borg

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Gast We are Borg

Im neuen DEVA-Jahresbericht 2009 wurde der DEVA von der Fa. BLASER der Auftrag erteilt, Repetierbüchsen des Modells K8 im Kaliber .375 H&H auf Haltbarkeit bei extremen Gasdrucken zu prüfen.

Dabei galt es schon beim Versuchsaufbau erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden! Denn die DEVA-Gasdruck-Messvorrichtung ist nur bis 6.000 bar Druck ausgelegt. Auch eine spezielle Messvorrichtung mit Hochdruckquarzen der Fa. Kistler war "schon" bei 10.000 bar am Ende des Messbereichs angelangt. Dehnungsmessstreifen des Typs "Pressure Trace II" stellten sich als völlig unbrauchbar heraus. Schlussendlich wurde nach langer Suche ein geeignetes System der Fa. Hottinger-Baldwin Messtechnik GmbH gefunden, das per speziellem Ultra-Hochdruckaufnehmer bis 15.000 bar messen kann.

Nun wurden Patronen mit folgendem Druckbereichen geladen: 5.200/6.500/8.500/10.000/11.200/12.600/13.400 und 14.400 bar! :o

Fazit: Bis 11.200 bar konnte der Verschluss noch entriegelt und geöffnet werden. Nach dem 14.400 bar Beschuss war dies nicht mehr möglich, aber die Waffe wurde selbst bei diesem beinahe unvorstellbarem Druck nicht gesprengt! Zusätzlich wurden zwei Versuche mit sogenannten "Verdämmungsbeschüssen" durchgeführt. Dabei wurden an definierten Stellen im Lauf (150mm vom Stossboden entfernt und 60mm vor der Mündung) ein Geschoss platziert. Dann wurde mit einer Überdruckpatrone mit 5.200 bar auf einen derart verdämmten Lauf geschossen. Ergebnis: Der Verschluss blieb in beiden Fällen voll verriegelt und konnte nach den Schüssen geöffnet werden. Selbst die Läufe wurden nicht voll gesprengt, sondern nur deutlich sichtbar aufgebaucht. Beim Versuch mit dem Geschoss 60mm vor der Mündung zeigten sich zwei kleine Risse an der Laufaufbauchung, aber keine Absplitterungen.

Ich habe mal mit QuickLoad nachgerechnet und herausgefunden, dass man mit normalen Langwaffenpulvern (sogar mit dem weitverbreiteten VV N110) in dieser Patrone keinen Gasdruck erzeugen kann, der auch nur annähernd an die 14.400 bar des Versuchs heranreicht!!!

Mit VV N105 und Ladedichte 110% kommt man (rechnerisch) auf 12.329 bar, mit N340 und Ladedichte 110% auf nur 10.345 bar! Selbst mit den sehr schnellen N310 kann man 10.000 bar nicht überschreiten, weil dieses poröse Pulver den Brennraum dann komplett ausfüllt. Auch mit BA10, P805, CLAYS und sonstigen superschnellen Pistolenpulvern kommt man kaum über 10.000 bar. Nur mit schnellen, dichten Kugelpulvern oder einigen zweibasigen KW-Magnumpulvern wird's kritisch. Alliant 2400 z.B. erreicht mit Ladedichte 110% 14.781 bar. Mit ACCURATE No. 2, No.5, No.7 und No.9 und 110% Ladedichte schafft man dann selbst die ultrarobuste K8: 28.265, 32.351, 25.589 und 21.775 bar! Mit PCL 512 liegt man im Grenzbereich : 14.017 bar. Auch mit HS-6 und H110 stehen die Chancen auf den Full-Tilt recht gut: 20.520 bzw. 15.967 bar. Mit dem einbasigen IMR 4227 wäre man hingegen wieder auf der sicheren Seite: 10.043 bar.

Man muss sich bei dieser Waffe schon extrem blöd anstellen, um sie per Überdruck zu zerstören. Auch Laufhindernisse haben offenbar keine schwerwiegenden Folgen (ausser den Ärger über die Kosten eines neuen Laufs).

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Solche Tests sind zwar schön, aber sind sie auch wirklich aussagekräftig im Hinblick auf die Stabilität des Verschlusses nach hinten?

Interessant wäre vielmehr ein Testaufbau mit manipulierten Patronen, wo ein Großteil des Druckes zum Zündhütchen rausbläst...

Keine Frage, der Verschluss der R8 ist ja nun stabiler konstruiert als die R93.

Für mich interessant also ein Versuchsaufbau mit "Zündhütchendurchbläser"; Kandidaten: M98, R93, R8.

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Gast We are Borg
Was willst Du uns sagen?

Ich wollte lediglich über einen hochinteressanten Test mit überraschenden Ergebnissen berichten!

Ich bin kein Jäger und habe keinerlei Interesse an so einer Waffe.

Ebensowenig bin ich Angestellter der Fa. Blaser und besitze auch keine Aktien oder Anteile an diesem Unternehmen!

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Die R 93 wird ja weiterhin verkauft und ist zig tausendfach im Gebrauch, wäre spannend im Vergleich zu erfahren, wie ein solcher Test dort verlaufen wäre.

Daran wäre sicher auch der eine oder andere "sich nicht blöd anstellende" interessiert, der noch mit der R 93 andere, schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat. Ist die weniger sicher?

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Solche Tests sind zwar schön, aber sind sie auch wirklich aussagekräftig im Hinblick auf die Stabilität des Verschlusses nach hinten?

Absolut NICHT.

Interessant wäre vielmehr ein Testaufbau mit manipulierten Patronen,

Tja, es ist der Testaufbau, der hier bewusst manipuliert worden war, um das Ergebnis zu schönen. Die DEVA - diese Ehrlichkeit ist ihr hoch anzurechnen - gibt das sogar zu, und beschreibt es ausdrücklich.

Carcano

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Gast We are Borg
Die DEVA - diese Ehrlichkeit ist ihr hoch anzurechnen - gibt das sogar zu, und beschreibt es ausdrücklich.

Häää?!? :confused:

Ich kann im Jahresbericht keinerlei Andeutung einer "Manipulation" herauslesen.

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Gast We are Borg

Auf S. 22 wird lediglich erläutert, welche besonderen Konstruktionsmerkmale die Gasdruckmessvorrichtung aufweisen musste (Messlauf aus hochfestem Spezialstahl, keine Ausziehernut), um bis 14.400 bar messen zu können.

Wo soll da die Manipulation sein?

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Gast We are Borg

Deine kryptischen Andeutungen sind *nicht* hilfreich! :rolleyes:

Ich zitiere mal den vollständigen Text auf S.22:

Umbau der Messeinrichtung

Um den Versuch durchführen zu können, mussten Messläufe aus hochfestem Stahl hergestellt werden. Dies wurde durch den Auftraggeber realisiert.

Um Fließprozessen des Hülsenmaterials so lange wie möglich entgegenzuwirken, durfte der Messlauf keine weiteren Aussparungen im Umfeld des Partonenlagers, wie beispielsweise eine Ausziehernut, besitzen. Die sich sonst in den Messläufen befindlichen Ausfräsungen wurden nicht eingearbeitet. Die abgeschossene Hülse musste aus diesem Grund immer mit Hilfe eines Dornes von der Mündung her entfernt werden.

Wie sich im Verlaufe der Laborierungsermittlung herausstellte, waren die Drücke für den Stoßbodeneinsatz und den Schlagbolzen des Munitionsprüfgerätes "AVL 292 UREPVAT" zu groß. Hier mussten konstruktive Änderungen vorgenommen werden, um zu erreichen, dass sich das Zündhütchen nicht in die Anlagefläche einpressen konnte.

Hier geht es ausschliesslich um den Umbau der MESSVORRICHTUNG, nicht der Testwaffen!!!

Eine Manipulation wäre m.E. nur dann gegeben, wenn die TESTWAFFEN mit diversen Umbauten druckresistenter gemacht worden wären und diese Änderungen dann nicht in die Serie übernommen würden.

Zuerst einmal muss man ja die Druckmessvorrichtung so umbauen, dass man damit überhaupt Extremüberdruck-Versuchspatronen herstellen und messen kann. Erst wenn feststeht, dass diese Patronen das gewünschte Druckniveau aufweisen, kann man sie aus den Testwaffen verschiessen.

Sollte ich jedoch mangels hinreichendem IQ diesen Text missverstanden haben, erleuchte mich bitte mit Deinem Wissen. Aber so, dass auch ein dummer fränkischer Redneck wie ich es versteht!

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Also, um es zu verstehen:

Bei solchen Tests wird eine Charge Patronen hergestellt.

Aus dieser Charge werden dann einige Patronen in einer Messvorrichtung auf ihren Gasdruck überprüft.

Dann werden die restlichen Patronen in einer unveränderten Waffe, so wie man sie im Laden bekommt, abgeschossen.

So hab ichs verstanden. Stimmt das?

Wenn ja wüsste ich nicht wieso hier eine Veränderung an der Messvorrichtung für den Gasdruck der Munition eine Manipulation an der Waffe bedeuten sollte.

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Ich bin auch der Meinung, dass der Test wenig aussagekräftig ist, wenn z.B. der Auszieher weggelassen werden muss, weil sonst das Hülsenmessing versuchen würde, sich durch diese Lücke zu verpi**en. Das heißt im Umkehrschluss, mit dem Originalverschluss wäre dieser Druck gar nicht erreicht worden, weil (im Idealfall) bei 8.000 bar der Auszieher abgeraucht und der Druck hier entwichen wäre.

Dass der Blaser- Verschluss die Belastungen durch den Rückdruck des Hülsenbodens beim Schuss ohne Mühe verkraftet, hat ja niemand bezweifelt. Das Problem dieser Konstruktion sind jedoch bekanntlich (wegen durchschlagenem Zündhütchen oder gerissener Hülse) nach hinten austretende Pulvergase, die wohl schon den einen oder anderen Verschluss geöffnet haben.

Es wäre interessant gewesen, ob die neue Konstruktion in dieser Hinsicht verbessert wurde. :rolleyes:

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Ich bin auch der Meinung, dass der Test wenig aussagekräftig ist, wenn z.B. der Auszieher weggelassen werden muss

Welcher Auszieher ist denn jetzt gemeint...kann das mal jemand fachkundiges erklären, oder am besten den DEVA-Bericht veröffentlichen?

Wäre ja schon ein starkes Stück, wenn die die Sicherheit von Waffen an manipulierten Modellen überprüfen würden.

Aber nach den Schilderungen von We are Borg wurde an der Testwaffe ja gar nichts verändert...

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Gast We are Borg

Nochmal: Die DEVA hat lediglich die Gesdruck-MESSVORRICHTUNG umgebaut, weil ihre bisherige Ausrüstung bei 6.000 bar schlapp gemacht hat.

Mit den ganzen o.g. Modifikationen kann das Gerät jetzt bis 15.000 bar messen.

Nun kann man also Patronen laden und dann per Gasdruckmessung überprüfen, dass sie auch wirklich die vollen 14.400 bar bringen, wie sie es gemäss den Versuchsparametern sollen.

Anschliessend kann man solche Patronen in den Testwaffen verfeuern.

Die Patronen sollen ja nur in der Gasdruck-Messvorrichtung nicht in jede noch so winzige Ritze hineinfliessen, wie sie es bei solchen Wahnsinnsdrücken zwangsläufig tun!

In der Testwaffe geschah das offensichtlich, weil sich der Verschluss über 11.200 bar nicht mehr öffnen liess. Und/oder die Verriegelungswarzen haben sich so in ihre Widerlager hereingefressen, dass der Verschluss blockierte.

Wer es GANZ genau wissen möchte, möge bitte bei der DEVA anfragen, da ich über den Text im Testbericht hinaus keine weiteren Infos über den Testablauf habe!

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