Multifokale Kontaktlinsen und Schießen

[Spooky]

Trägt jemand von euch multifokale Linsen (Nah- und Fernbereich) und kann mir über seine Erfahrungen beim Schießen (Kurz- und Langwaffe) was sagen?

[Abyss]

Das würde mich auch interessieren.

[shooty22]

Hab das mal mit Ordonnanzgewehren ausprobiert.

Es gibt da ein leichte Verzögerung wen das Auge von der Visierung zur Schiebe "springt".

Man muss mehr blinzeln. Es ist schwieriger längere Zeit einen Punkt zu fixieren, was ja überhaupt auch mit Normallinsen schon so ist.

Der Lidschlag ändert kurzzeitig die Schärfe.

Kurz:

Man sieh eigentlich wirklich gut, doch diese speziell Anforderungen an das Sehen können diese Linsen nicht so recht bedienen.

Geht mal zum Optiker und nimmt euch Probelinsen.

Meine Mulitfocalen fallen gegenüber herkömmlichen von der Korrektur her mindestens 0,25 Dioptrien stärker aus.

Nach zwei Versuchsmustern finde ich das diese Multi-Dinger etwas weniger Tragekomfort bieten.

Austesten ob es einem persönlich taugt.

Ich finde es nicht so ideal in der Praxis wie es die Theorie vermuten lässt.

[Spooky]

Danke für deine Antwort.

So was habe ich mir schon gedacht.

Mit einer Gleitsichtbrille schießen soll ja auch nicht so pralle sein.

[Benthien]

Multifocalkontaktlinsen sind-ähnlich wie Gleitsichtgläser(=Multifocalgläser)-zum Schießen über die offene Visierung wegen der unnatürlichen Kopfhaltung nicht sonderlich geeignet.Da beispielsweise beim IPSC ohnehin eine Schutzbrille getragen werden muß, ist es sinnvoller,bei Fehlsichtigkeiten oder bei bereits vorliegender Presbyopie (Alterssichtigkeit) die entsprechende Korrektur für das dominante bzw.Schießauge in die Brille einarbeiten zu lassen.Hinzu kommt,daß die sog.Blinkfrequenz beim Tragen von Kontaktlinsen häufig erhöht ist,was zu einer zeitlichen Verlängerung der Zielaufnahme führt.Beim Schießen über ein Zielfernrohr ohne Zeitdruck sind keine Nachteile zu erwarten.

[Spooky]

Danke, das hilft mir schon mal weiter.

[Computerfritze]

Beim Schießen über ein Zielfernrohr ohne Zeitdruck sind keine Nachteile zu erwarten.

Je nach Kopfhaltung sehe ich das Absehen nochmal leicht versetzt als Schattenbild.

Wenn der Versatz gering ist dann ist das störender als ein größerer Versatz weil das Absehen dadurch verschwommen aussieht.

Beim ZF-Schießen ist es am besten wenn man gar keine Kontaktlinsen trägt sondern den Dioptrienausgleich im Okular nutzt.

[Bianchi]

Ich dachte mir auch, dass eine MFKL als Tagelinse auf dem rechten Auge helfen würde. Bei offener Visierung konnte ich das Korn deutlich schärfer sehen, aber irgendwie kam mir das Bild schneller verschwommen durch die Lauferwärmung vor.

Bei allen vier 300m ZF Disziplinen waren meine Ergebnisse schlechter als ohne die Linse. Möglicherweise hat die auch ein "Erstschussphänomän" verursacht, d.h. der erste Schuss einer Serie wanderte immer bedeutend weit nach links in Richtung 10 bis 11 Uhr. Danach stabilisierten sich die nächsten 9 Murmeln wo die hingehören. Weiteres Testen ist angesagt...

Bianchi

[ANHAN]

Hallo in die Runde,

ich habe seit einigen Wochen asphärische multifokale Kontaktlinsen. Diese sind nicht wie Gleitsichtbrillen aufgebaut, sondern liefern dem Sehzentrum gleichzeitig verschiedene Bilder. Das Gehirn sucht sich das richtige heraus - so eine laienhafte Kurzbeschreibung. Somit ist es völlig egal, welche Kopfhaltung man einnimmt, wenn man die Scheibe mit der Waffe (ich bin Pistolenschütze) fixiert. Die Eingewöhnungszeit war bei mir sehr kurz.

Ich kann nun endlich Kimme und Korn gleichzeitig scharf sehen und die Scheibe ebenfalls hinreichend gut. Im Gegensatz zur Gleitsichtbrille habe ich keine Verzerrungen mehr, wenn ich den Kopf anders zur Scheibe halte. Mit der Lesebrille konnte ich die Scheibe nie vernünftig sehen. Probleme mit trockenen Augen durch wenig "Plinkern" sind bei mir zu vernachlässigen. Notfalls muss man eben die Augen vor dem Zielen einige Male öffnen und schließen.

Grüße

Andreas

[Schleifalot]

Eine Frage, was kosten solche Linsen?

[ANHAN]

... die Preise sind unterschiedlich und davon abhängig, ob man sie beim Optiker oder im Internet kauft. Auch gibt es verschiedene Hersteller, die andere Preise aufrufen.

Anpassen sollte man sie auf jeden Fall beim Optiker, der dafür meist eine Pauschale nimmt. Es handelt sich bei meinen um Monatslinsen. Sechs Stück davon kosten im Internet zwischen 50,- EUR und 90,- EUR - jeweils pro Auge.

[Schleifalot]

Danke

[Bianchi]

Eine Packung mit 30 Tageslinsen kostet ca 45, allerdings 90 wenn man beide Augen ausrüsten will. Lesen mit nur einer MFKL geht schon weil das Gehirn sich anpasst (wie schon vorhin erwähnt). Die Tageslinsen (Monatslinsen auch?) werden nur mit Korrekturangaben in der Ferne spezifisiert, die Korrektur für die Nähe aber nicht. Aus Erfahrung schätze ich, dass der Wert etwa +1,25 bis +1,5 Dioptern entspricht, d.h. wenn die Augen schlechter sind bringen die nicht die perfekte Lösung.

Bianchi

[ANHAN]

Doch, es erfolgt eine Korrektur für die Nähe zumindest bei den Monatslinsen. Das ist ja gerade das Gute an den multifokalen Linsen, und zwar durch den Wert der Addition. Ich bin auf beiden Augen mit ca. - 4 kurzsichtig. Die Addition beträgt bei mir 2,5. Damit kann ich auch in der Nähe gut sehen. Für gaaanz kleine Buchstaben habe ich bei schlechtem Licht noch eine Lesebrille mit jeweils +1.

[Bianchi]

Bei mir sind die Werte -10 in der Ferne (nur halbblind :-) ) und zum Lesen ca. +1,5. Bei Tageslinsen mit +10 Korrektur sehe ich das vordere Korn auf einem Gewehr nicht so scharf wie mit meiner Lesebrille, d.h. die Linse korrigiert nicht die +1,5 vollständig. Bei einer Linse mit +9,5 geht es wunderbar bei LW, allerdings ist die Scheibe logischerweise ganz leicht außer Fokus.

Bei KW muss ich entweder Linsen mit +9,0 anwenden oder die Irisblende beibehalten um das näherstehende Korn scharf sehen zu können, was bei IPSC nicht unbedingt vorteilhaft ist. Mein Optiker erzählte mir, dass die maximal erreichbare Korrektur zwischen Fern- und Nahsicht bei Tageslinsen (spricht die Fokustiefe) fertigungsbedingt ihre Grenze hätte.

Bin normalerweise Träger von harten Kontaktlinsen. Das nächste Paar wird definitiv multifokal sein damit die Werte perfekt angepasst werden können. Außerdem müsste keine (schmutzige) Lesebrille nicht ständig auf der Nasenspitzte mehr rumhängen.

Das vorhin beschriebene "Erstschussphänomen" hat einen anderen Grund gehabt.

Bianchi

[ANHAN]

Bei - 10 ist es in der Tat fraglich, ob das hinreichend ausgeglichen werden kann, denn der höchste Additionswert liegt bei +2.5. Das wird wohl nicht reichen, um den Nahbereich so abzudecken, dass du im Bereich um die 40 cm scharf sehen kannst. Bei meinen Werten geht das noch. Wenn ich näher ran gehe, wird es unscharf. Das reicht mir gut. Wenn es näher sein muss, hilft die Lesebrille mit + 1. Optiker fragen.