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(Hobby) Historiker anwesend?


Gast

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Servus,

neben Waffen interessiert mich auch immer das entsprechende historische Umfeld, habe Waffen Päße in meiner Sammlung die ich nicht so recht einordnen kann.

Waffen Paß ausgestellt aufgrund des " III.Armee Commando Befehls Nr.436" während des Belagerungszustandes.

Ausgestellt durch das " Militär Distrikts-Commando" in Oedenburg am 3. Febr. 1853.

Habe mehrere die diesen Belagerungszustand beinhalten, siehe:

http://www.jagdwaffensammler.de/historische-dokumente/waffenscheine-vor-1925.html

obere Reihe 1850-1854.

Habe versucht im www irgendwas über Oedenburg und eine Belagerung herauszufinden, Erfolg Null.

Kann mir jemand evtl. die Zusammenhänge bzw. den geschichtlichen Hintergrung grob erläutern?

19297410ms.jpg

Bearbeitet von chapmen
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Der "Belagerungszustand" hat nicht zwangsläufig etwas mit einer Belagerung zu tun, sondern wurde auch im Falle innerer Unruhen von der jeweiligen Regierung verhängt. Faktisch bedeutete der Belagerungszustand, dass das Militär die gesamte Gewalt übernommen hatte, das Militärrecht galt und die (zivile) Polizei und die Gerichte nicht mehr zuständig waren.

In "normalen Zeiten" war der Waffenbesitz frei. Wenn der Belagerungszustand verhängt worden war, wurden die Waffen eingesammelt und (dann) unbefugter Waffenbesitz bestraft, oft mit dem Tode.

Der Schein hat nichts mit einem aktuell verhängten Belagerungszustand zu tun, sondern bedeutet lediglich, dass der Besitzer eines solchen Scheins im Falle eines verhängten Belagerungszustandes seine Waffen behalten durfte. Anders ausgedrückt galt der Inhaber eines solchen Scheins als "politisch zuverlässig", so dass man ihm auch sein Gewehr belassen konnte.

Ungarn (Oedenburg ist der deutsche Name für das ungarische Szopron) war um und auch nach 1848 politisch "unruhig", 1848 hatte es ja auch einen Aufstand gegeben, um einen von Österreich unabhängigen Staat zu schaffen.

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Habe kurz mit einer Suchmaschine gesucht nach: militär distrikts commando oedenburg. Das gefunden: lnyr.eleveltar.hu/MNLQuery/detail.aspx?ID=808. Mir scheint es sich also um ein Oedenburg in Ungarn zu handeln. Also: de.wikipedia.org/wiki/Sopron

PS: alter_Opa war schneller...

Bearbeitet von mwe
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Richtig, Oedenburg hatte ich auch gefunden, aber wie schon oben gesagt in dem Zusammenhang mit einer Schlacht o.ä. nichts gefunden.

Was nach der Erklärung ja auch nicht verwundert.....

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Wie der Opa schon richtig anmerkte, ist Ödenburg das heutige Sopron und der Belagerungszustand bezieht sich sicherlich auf die Jahre nach der 48-.er Revolution der Ungarn, die Ö. mit russischer Hilfe unterdrückt hat. Diese "Belagerungszustände", also nichts anderes als eine Militärdiktatur, dauerten oft Jahre über den aktuellen Anlass hinaus. Ich weiß es nur aus Galizien, dort dauerte der "Belagerungszustand" bis 1857. Wie lange in Ungarn, müsste uns Wiki sagen können.

tempest

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Wenn ich das richtig gelesen habe, steht da "Doppel-Gewehr". Und (wieder unter der Voraussetzung, richtig gelesen zu haben) war der Besitzer des Gewehrs Waldaufseher (also so etwas wie ein Forstbeamter) in Peith.

Interessant. Ich lese auch "Doppel-" Gewehr. Für "Johann Kiralyi", aber dann "Waldaufseher in Jeth"

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Interessant. Ich lese auch "Doppel-" Gewehr. Für "Johann Kiralyi", aber dann "Waldaufseher in Jeth"

Jeht ist wahrscheinlich die richtige Lesart, nicht Peht oder Peith, wie ich anfangs vermutete.

Aber ansonsten dürfte die Lesart "Doppel-Gewehr" und "Waldaufseher" sicher sein, ebenso wie der Name.

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Besonders interessant finde ich die beiden teils unterschiedlichen Schriften, was man am Buchstaben des "kleinen e" sehen kann.

Vergleiche das "e" in "Waldaufseher" und im Datum unten als "Febr."

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Besonders interessant finde ich die beiden teils unterschiedlichen Schriften, was man am Buchstaben des "kleinen e" sehen kann.

Vergleiche das "e" in "Waldaufseher" und im Datum unten als "Febr."

Ich nehme an, dass an dem Vorgang "Ausstellung Waffen-Paß" mindestens zwei Beamt beteiligt waren. Einer, der tatsächlich die Genehmigung erteilt hat, und einer, der den Schein dann ausgehändigt und das Datum der Aushändigung eingetragen hat.

Handschriften aus der Zeit sind leider immer sehr schwer zu lesen.

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  • 1 Monat später...
  • 5 Monate später...

Hier hab ich noch was für dich, was den "Dienstgrad" des Waldhüthers erklärt:

https://archive.org/stream/dieeinrichtungd00wessgoog/dieeinrichtungd00wessgoog_djvu.txt

Ist aus heutiger Sicht recht putzig zu lesen.

Man sieht, die Bürokratie war schon in der K&K Monarchie grandios entwickelt.

Bearbeitet von Varminter
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... Waldhüther zu Peth,...

Der erste Buchstabe im Ortsnamen ist weder ein J noch ein P. Wo immer der Ort liegen mag und wieauchimmer er heute heißt, der gute Mann war Waldhüter in Thét (vgl. den Oberstrich beim F in "Feber").

Bearbeitet von Waldi08
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